Ich wähnte sie bei guter Gesundheit, als ich vor vier Wochen wegen eines Interviews bei ihr anrief. „Sie ist nicht da, verreist“, sagte ihr Mann am Telefon. „Wann kommt sie zurück?“ – „Ich weiß nicht, sie will sich erholen.“ Eine seltsame Auskunft, wo Ingeborg Krabbe und ihr Kurt doch unzertrennlich waren, seit sie sich 1999 gefunden hatten. Dann elf Jahre später, am 7. April 2010, haben sie einander das Eheversprechungen gegeben „… in guten wie in schlechten Tagen.“ Ingeborg Krabbe sagte damals: „Kurt hatte mir bereits vor längerer Zeit einen schönen Ring als Zeichen unserer Verbundenheit geschenkt. Aber wir wollten nie heiraten. Freunde wie Herbert und Heike Köfer haben uns dann auf den Geschmack gebracht. Außerdem ist man durch eine Hochzeit besser für Eventualitäten gerüstet.“
Diese „Eventualitäten“ war die plötzliche, nicht aufzuhaltende Erkrankung der Schauspielerin im Frühjahr 2016. Sie sagte von einem Tag zum anderen alle Bühnenauftritte ab. Manchmal ist es so, man erkennt die Zeichen nicht. Ich bin nicht stutzig geworden. So ging es wohl vielen – Freunden, Bekannten, Kollegen. Die fröhliche und immer optimistische, lebensbejahende Komödiantin – nur so kannte ich sie – hat für sich behalten, dass sie Krebs hat. Am 17. März starb die letzte der beliebten „Drei reizenden Schwestern“.
Autogrammkarte 1970
Wenn jemand plötzlich nicht mehr da ist, bekommen Nichtigkeiten ein Gewicht. Es war bei der Beisetzung ihrer „reizenden Schwester“ Marianne Kiefer, mit der sie in der Fernseh-Lustspielreihe von 1984 bis 1991 agierte. „Ich muss das jetzt mal machen“, flüsterte mir eine Stimme ins Ohr. „Sie haben da einen Fussel auf dem Mantel.“ Und eine Hand wischte über meine Schulter. Ich sah mich um und blickte in das Gesicht von Ingeborg Krabbe. „Danke, Frau Krabbe. Ich bin Bärbel Beuchler.“ Sie lächelte. „Wir kennen uns doch. Sonst hätte ich das gar nicht gemacht.“
Ingeborg Krabbe kam am 13. Juni 1931 in Leipzig als Tochter eines Schlossers zur Welt. Ihr schauspielerisches Talent zeigte sich schon in der Schulzeit. Bei einem Vortragsabend saß die Leipziger Schauspielerin Lotte Molter im Publikum und urteilte: „Die gehört auf die Bühne!“ Das setzte sich im Kopf der Schülerin fest. Ja, das wollte Ingeborg Krabbe werden: Schauspielerin.
1954. Premiere der Leipziger Pfeffermühle. Ingeborg Krabbe und Gerhard Linke Quelle: Fotothek
Das Zielzu erreichen kostete Anstrengung, aber sie schaffte es. 1949 begann sie ihre künstlerische Ausbildung an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Leipzig. Ihre vielseitige Begabung in ernsten, vor allem heiteren Rollen zeigte sich recht bald. Noch Studentin spielte sie an den Städtischen Bühnen Leipzig. Mit anderen kabarettinteressierten jungen Schauspielern des „Theaters der Jungen Welt“ gründete die gerade mal 1,60 große Frohnatur Anfang 1954 das Leipziger Kabarett „Pfeffermühle“. Sie selbst spielte hier nur ein halbes Jahr, wechselte nach Berlin ans Theater der Freundschaft. 1954 sah man Ingeborg Krabbe zum ersten Mal auf dem Bildschirm, in der Fernsehverfilmung des Romans „Der Weg ins Leben“, in dem der sowjetische Pädagoge und Schriftsteller Anton Semjonowitsch Makarenko über seine Arbeit mit schwer erziehbaren Jungen erzählt.
„Drei reizende Schwestern“ mit Marianne Kiefer, Helga Göring und Ingeborg Krabbe (v.l.)
Mit ihrem komödiantischen Talent wird sie ab 1977 gern in Fernsehfilmen der heiteren Dramatik besetzt. Unvergessen ist sie in den heiteren Fernsehspielen um den Ur-Berliner „Maxe Baumann“ mit Gerd E. Schäfer in der Titelrolle und natürlich in der TV-Lustspielreihe „Drei reizende Schwestern“ mit Helga GöringundMarianne Kiefer.1975 wurde Ingeborg Krabbevon den Lesern der DDR-Fernsehzeitschrift FF.dabei und den Zuschauern zum Fernsehliebling gekürt.
Nach der Wendesetzte sich ihr Erfolg nahtlos fort. Sie hatte eine Hauptrolle in der letzten DFF-Serie „Mit Herz und Robe“, 1991, drehte für die ARD-Reihe „Pfarrer Braun“, mehrmals für die ARD-Serie „In aller Freundschaft“, in der sie im Februar 2016 ihre letzte Fernsehrolle spielte. Vor allem aber stand sie auf der Bühne und wurde nicht nur von ihrem angestammten Publikum im Osten gefeiert. Die charmante, humorvolle Künstlerin erntete auch in Hamburg, München, Aachen viel Applaus. Mit 76 Jahren gab sie in Hamburg ihr Debüt als Musical-Darstellerin in dem Erfolgstück „Ich war noch niemals in New York“. Sie beendete ihr Engagement nach drei Jahren, weil sie noch Lust auf anderes hatte. Dennoch sei es eine überwältigende Erfahrung gewesen, die sie nicht hätte missen wollen. 2003 erhielt sie den Kurt-Sieder-Preis für ihre Rolle in „Oskar und die Dame in Rosa“ am Grenzlandtheater Aachen. Am Berliner Schlosspark Theater gab sie ab 2013 die Mrs. Wilberforth in der Bühneninszenierung der berühmten britischen Filmkomödie „The Ladykillers“.
Ingeborg Krabbe war eine Vollblutschauspielerin und ein Mensch mit einem großen Herzen. „Sie war immer lustig. Immer jemand, der die schwierigsten Situationen gemeistert hat. Eine große Kollegin, eine Freundin, ein Mensch, an den ich immer denken werde“, sagt Herbert Köfer, der mit „Ibo“ jahrelang auf Tournee war, der mit ihr ungezählte Schwänke gespielt hat. Sie haben zuletzt zusammen in der Serie „In aller Freundschaft“ ein Ehepaar gespielt, das aus Liebe zueinander gemeinsam Suizid begehen will, weil sie unheilbar krank ist. Eine Geschichte, die plötzlich ein Spiel zur Wirklichkeit werden lässt. Welch böse Ironie des Schicksals.
Zwischen heute und diesem Satz, den sie als junges Mädchen zufällig im Gespräch ihrer Eltern hörte, liegt über ein halbes Jahrhundert. Er ließ Uta Schorn einen Weg einschlagen, den sie für sich eigentlich nicht vorgesehen hatte. Sie wurde Schauspielerin.
Es ist Januar, es schneit, die Straßen sind glatt, in Sachsen und Thüringen herrscht Schneealarm. Kein Wetter, um mit dem Auto durch die Weltgeschichte zu fahren. Doch Uta Schorn beginnt ihr neues Lebensjahrzehnt – am 13. Januar vollendete sie ihren 70. Geburtstag – mit einer Theatertournee. Quer durch den Osten der Republik. „Sei lieb zu meiner Frau“ heißt das heitere Stück, in dem zwei Paare heimlich untereinander fremdgehen. Neben Uta Schorn reizen Heidi Weigelt, Klaus Gehrke und Hartmut Schreier in dem turbulenten „Bäumchen-wechsle-dich“-Spiel die Lachmuskeln des Publikums.
Das Quartett kenntsich aus gemeinsamer Arbeit beim DDR-Fernsehen. Mit Heidi Weigelt ist Uta Schorn seit der gemeinsamen Studienzeit an der „Ernst Busch“, der Hochschule für Schauspielkunst in Berlin, befreundet. Jeder der Vier weiß um die Spielqualität der anderen, und die Chemie stimmt auch. „Es macht riesigen Spaß, auch wenn 30 Vorstellungen in zwei Monaten, noch dazu im Winter, nicht ganz ohne sind“, sagt die Schauspielerin im Gespräch am Telefon.
Ihre freie Zeit ist knapp, denn zwischen den Tour-Terminen steht sie im Berliner Kriminaltheater auf der Bühne. Seit November zeigt sie sich hier in der rabenschwarzen Komödie „Fisch zu viert“ gallig, scheinheilig und mörderisch. Das schon 40 Jahre alte Erfolgsstück stammt aus der Feder des bekannten Filmautors Wolfgang Kohlhaase(„Ecke Schönhauser“, „Solo Sunny“, „Blumen vorm Balkon“). „Man spielt einen Krimi und gleichzeitig Komödie. Mit dem fein geschliffenen Wortwitz, den uns der Autor in die Hand gibt, ist das wunderbar“, schwärmt die Schauspielerin, die eine der drei spitzzüngigen reichen Schwestern spielt, die jede ein Verhältnis mit Diener Rudolf hat, ohne dass die anderen davon wissen. Und jede versprach ihm, ihn für seine Liebesdienste in ihrem Testament zu bedenken. Als Rudolf den versprochenen Liebeslohn vorzeitig einfordert, wird es brenzlig.
Uta Schorn hundsgemeinzu sehen – ein seltenes Erlebnis. Für mich verbinden sich mit der Schauspielerin vor allem sympathische Figuren. Freundlich, hilfsbereit, mitfühlend, Familienmenschen wie Inge Kleist in der ARD-Serie „Familie Dr. Kleist“, zupackend wie Barbara Grigoleit, Chefarztsekretärin in der Erfolgsserie „In aller Freundschaft“. Mit diesen Rollen hat sie, die in der DDR zu den Fernsehlieblingen gehörte, endgültig auch bei den Zuschauern im Westen Namen und Gesicht gewonnen. Während es für sie in der Eisenacher Familienserie „Dr. Kleist“ weitergehen wird, inzwischen das 14. Jahr, hat man „Barbara Grigoleit“ 2014 im Leipziger Dauerbrenner in Rente geschickt.
Mit neuen Gesichtern, neuen Konstellationen sollte frischer Wind in das 15-jährige Erfolgsformat gebracht werden. Für die ausgemusterten Darsteller ein rigoroser Einschnitt. „Barbara war Teil meines Lebens geworden“, sagt Uta Schorn. „Aber ich wusste schon ein Jahr vorher, dass man sich von meiner Figur verabschiedet. Ich konnte mich vorbereiten und dachte, dass ich den Abschied gut wegstecke.“ Am letzten Drehtag gab es trotzdem Tränen. Manchmal vermisst sie die Kollegen, mit denen sie viele schöne Momente spielen durfte, sich auch hinter der Kamera gut verstand.
Wie sollte man sich mit ihr auch nicht verstehen. Die attraktive Schauspielerin, die immer ein Lächeln im Gesicht trägt, ist weder mufflig noch intrigant, hat Humor, macht gern Witze und ist jederzeit für ihre Freunde da. „Meine Mutter hat immer zu mir gesagt, ich sei ein Sonntagskind, obwohl ich am Montag zur Welt gekommen bin. Ich habe nie geningelt, selten geweint. Mein sonniges Gemüt und mein Humor sind die besten Eigenschaften an mir“, beschreibt sich Uta Schorn in unserem ersten Interview vor 20 Jahren. Sie halfen ihr in Zeiten, die nicht so rosig waren. „Das Schauspielerleben macht nicht nur glücklich, insbesondere, wenn man keine Arbeit hat.“ Auch das kam in der DDR vor.
Bevor sie ab 1984fest im Schauspielerensemble des Fernsehens spielte, musste sie sich selbst um Auftritte und Rollen kümmern. Wenn das nicht klappte oder manches nicht zufriedenstellend verlief, überkamen die junge Schauspielerin heftige Selbstzweifel. „Bis weit über Dreißig litt ich oft unter Depressionen, was keiner vermutete.“ Irgendwann aber waren die Depressionen weg. Uta Schorn schreibt das ihrem Mann Peter zu, der diese Phasen mit Ironie bedachte: „Du hast allen Grund depressiv zu sein. Bist hässlich, eine ganz schlechte Schauspielerin, lebst in Armut und Grausamkeit, dich liebt keiner, sagte er immer. Das hat mich so wütend gemacht, dass ich nicht mehr dazu kam, mich einzuigeln.“
Eine Traumarbeitsstelle nennt Uta Schorn die Serie „In aller Freundschaft“. Produktionsteam und Schauspieler sind über die Jahre zusammengewachsen wie eine Familie, in der es die meiste Zeit harmonisch zugeht. „So lange vom Schauspielerberuf gut leben zu können ohne sich Sorgen machen zu müssen, ist nicht selbstverständlich. Aber ich bin zufrieden, wie es jetzt ist. Man kann nach 15 Jahren auch sagen: Is’ jut, Zeit, etwas anderes zu machen.“ Wenn sie frei von der Leber weg redet, fällt die gebürtige Schwäbin unweigerlich ins Berlinern. Ihren „Heimatdialekt“ kann sie gar nicht. „Ich bin als Kleinkind mit meinen Eltern nach Berlin gekommen und habe hier sprechen gelernt.“
Im eisigen Winter 1947 wurde sie als Tochter des Schauspielerehepaares Joe Schorn und seiner Frau Traudi Harprecht in Augsburg-Göggingen geboren. Sie lebten da in einer kleinen Theaterwohnung. Augsburg war zu fast einem Viertel im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. 1947 ging als Jahr des größten Hungers in die Annalen ein, denn die Lebensmittelvorräte waren aufgebraucht. Trotzdem wurde Theater gespielt. Joe Schorn erhielt kurz nach Utas Geburt ein Engagement in Bremen, wenig später ein Angebot vom Metropol-Theater in Berlin. Die kleine Familie zog vom Westen in den Osten und blieb dort. Ich sah Joe Schorn in vielen DEFA- und Fernsehfilmen der 50er bis 70er Jahre, in „Carola Lamberti – Eine vom Zirkus“, „Fünf Patronenhülsen“, „Die Glatzkopfbande“, in den Märchenfilmen „Der kleine Muck“, „Hans Röckle und der Teufel“ und in den Indianerfilmen „Tecumseh“, „Ulzana“ und „Kit & Co.“ Sein markantes Gesicht ist mir gut in Erinnerung. Dass er der Vater der beliebten Schauspielerin Uta Schorn ist, weiß ich erst seit unserem Interview 1996. Joe Schorn starb 1994 mit 83 Jahren.
Das Schauspielerpaarversuchte, seine Tochter in Richtung eines soliden Berufes zu lenken. „Ich dachte auch nicht, dass ich mal Schauspielerin werde, obwohl ich mich schon fürs Theaterspielen interessiert habe“, erzählte sie mir damals. Aber es sollte anders kommen. Uta besuchte die musisch orientierte Gerhart-Hauptmann-Oberschule in Berlin-Friedrichshagen, an der man die künstlerischen Talente der Schüler förderte. Es gab Gesangs- und Rezitatoren-Wettbewerbe, Ausscheide im Gedichteschreiben und Theaterspielen. Einmal im Jahr wurde eine große Talent-Show veranstaltet, die Uta moderierte. „Unsere Klasse hat jedesmal die meisten Preise abgeräumt.“ Darüber freut sie sich heute noch.
Erste Autogrammkarte 1969
Das allerdingsgabnicht den Ausschlag, dass sie den Berufsweg zur Schauspielerin einschlug. Es ist eher einem Zufall geschuldet. Die Mutter hatte mit Utas Klasse „Lysistrata“ inszeniert. Als die Siebzehnjährige von einer Probe nach Hause kam, hörte sie, wie ihr Vater fragte: „Und – wie ist sie?“, und die Mutter sagte: „Leider sehr begabt“. Von da an war es für sie nicht mehr abwegig, es den Eltern gleichzutun. Ohne ihnen zunächst etwas zu sagen, bewarb sich Uta Schorn an der Schauspielschule. Die Texte, die sie vorsprechen wollte, zeigte sie dann aber doch lieber erst einmal dem Vater. Der nickte: „Mach das!“ sie wurde sofort angenommen. Nach vier Jahren schloss sie das Studium 1970 mit dem Diplom ab. Ich habe Uta Schorn zu ihrem 60. Geburtstag gefragt, bei wem sie sich gerne noch mal bedanken würde. „Bei meiner Mutter“, sagte sie. „Sie ist sehr früh gestorben, und es ist noch Unausgesprochenes geblieben. Ich bedanke mich nun auf einer anderen, der energetischen Ebene bei ihr.“
Uta Schorns Mutter, die Schauspielerin Traudi Harprecht, war 54 Jahre alt, als sie starb
Von Anfang war Uta Schon „mehrgleisig“ unterwegs. Sie stand am Maxim-Gorki-Theater, später in Radebeul, Halle und am Theater im Palast der Republik auf der Bühne. Schon während des Studiums hatte sie im Spionagefilm „Verdacht auf einen Toten“ 1969 ihr Filmdebüt gegeben. Die Karriere nahm langsam aber stetig ihren Lauf. Ab 1972 hatte sie Rollen in mehreren Filmen der DDR-Fernsehkrimi-Reihe „Polizeiruf 110“, war durchgehend in der beliebten Fernsehserie „Rentner haben niemals Zeit“ und den Nachfolgern „Geschichte übern Gartenzaun“ und „Neues übern Gartenzaun“ besetzt. Energiegeladen fand sie immer noch Platz für Auftritte mit Kleinkunstprogrammen, moderierte im Friedrichstadtpalast Revuen, zweimal die große DDR-Unterhaltungsshow „Ein Kessel Buntes“ und von 1973 bis zum Ende des DFF 1991 zusammen mit Gerd E. Schäfer die beliebte Fernsehsendung „Der Wunschbriefkasten“.
Sehr oft verkörperte Uta Schorn selbstbewusste Frauen, die ihren eigenen Weg im Leben gehen. Diese Figuren sind dicht an ihr selbst. Das macht sie so authentisch. Für ihre Darstellung der vom Schicksal hart getroffenen Ärztin in der DFF-Serie „Bereitschaft Dr. Federau“ wurde sie 1988 von den Lesern der DDR-Programmzeitschrift „FF dabei“ zum Fernsehliebling gekürt und erhielt den „Goldenen Lorbeer“, die höchste Auszeichnung, die das DDR-Fernsehen zu vergeben hatte. Ein ausgesprochen begehrter Preis. Für diese Rolle wie auch die der alleinerziehenden Richterin in der Serie „Mit Herz und Robe“, der letzten Serie des DFF, konnte sie auf Erfahrungen aus ihrem Leben zurückgreifen.
16 Jahre warsie mit dem Schauspieler Tim Hoffmann verheiratet gewesen, als die Ehe geschieden wurde. Die Liebe hielt nicht fürs Leben, wie es sich Uta vorgestellt hatte. Sie war Studentin, als sie sich in den vier Jahre Älteren verliebte und 1968 die gemeinsame Tochter Danne zur Welt brachte. Seit Jahren ist in bunten Blättern von einer „kurzen Ehe“ zu lesen. Uta Schorn ärgert sich darüber maßlos. „Das hat ein Journalist in die Welt gesetzt, dem ich nie ein Interview gegeben habe. Und alle schreiben das ab. Keiner fragt mal nach.“ Die Trennung hat ihr damals sehr zu schaffen gemacht. Dann lernte sie den Schauspieler Peter Zintner kennen und begann mit ihm 1984 ein neues Leben. Für die Serie „Bereitschaft Dr. Federau“ standen sie in der ersten Folge gemeinsam als Ehepaar vor der Kamera. „Wir sind eine gut funktionierende Patchworkfamilie mit unseren Kindern und Enkeln.“
Danne ist heuteSchauspielerin am Neuen Theater Halle, verheiratet und Mutter eines 16-jährigen Sohnes. Gelegentlich übernimmt sie Rollen bei Film und Fernsehen. Gerade erst war sie in der Folge „Aus der Hölle“ in der Krimi-Serie „SOKO Leipzig“ als Pastorin zu sehen. Das Leben hat Mutter und Tochter sehr zusammengeschweißt. Uta Schorn genießt diese enge Bindung. „Das Schönste für mich ist, dass ich eine so prachtvolle Tochter habe, und sie mir einen so wunderbaren Enkel geschenkt hat“, wird Uta Schorn nicht müde, Fragen nach privaten Highlights zu beantworten.
1989 kam die Wende und mit ihr ein Umbruch, der das Lebender Menschen in der DDR radikal veränderte. Am 3. Oktober 1990 erfolgte der Beitritt zur BRD und der Staat DDR hörte auf zu existieren. Betriebe, Institutionen und Medien wurden abgewickelt. Und irgendwie auch die Menschen, die sich 40 Jahre bemüht hatten, die sozialistische Idee im Alltag umzusetzen. Am 31.12.1991 gingen beim DFF die Lichter aus. Mit vielen anderen Künstlern nahm Uta Schorn in der historischen Silvestersendungmit dem berühmten Schlager von Peter Alexander „Sag leise Servus“ Abschied von einem langen, erfüllten Stück Leben. „Wir haben sozusagen das Licht ausgemacht, mit fröhlichen Gesichtern, aber Innen tat es weh“, erinnert sich die Schauspielerin. Die Folgen dieses politischen Umsturzes haben sie nicht überrascht. „Ich wusste, dass wir nicht in ein Schlaraffenland kommen, wo man für Nichtstun alles kriegt. Das wahre Leben im Kapitalismus hat nichts mit dem zu tun, was das Werbefernsehen zeigt. Das haben wir in der Schule gelernt, nur keiner hat’s geglaubt“, sagte Uta Schorn in einem Interview, das wir zum 20. Jahrestag der deutschen Einheit geführt haben.
Auch Uta Schorn hatte ihr Wendetief, lebte knapp zwei Jahre von Arbeitslosengeld und gelegentlichen Auftritten. 1994 bot ihr Filmproduzent Otto Meissner an, sie zusammen mit Günter Schubertdurchgehend in der Serie „Elbflorenz“ zu besetzen, einer konfliktreichen Geschichte zweier Schwestern aus Ost und West. Die miteinander befreundeten DDR-Schauspieler waren dem Westberliner Produzenten nicht unbekannt. „Meissner hat sich angesehen, was wir in der DDR gespielt haben, und uns als Paar in der ZDF-Miniserie ,Die Durchreise’ und ,Ein Bayer auf Rügen’ getestet. Das sagte er mir, als ich erstaunt fragte, ob er mich überhaupt kenne.“
Mit der Serie „Elbflorenz“ erlangte Uta Schorn eine unerwartete Popularität in den alten Bundesländern. In der Folge flatterten neue Rollen auf ihren Tisch. Sie spielte zwei Jahre in der Serie „Der Landarzt“ und war drei Jahre als Hebamme Henriette bei „Frauenarzt Dr. Markus Merthin“ zu sehen. „Eine ganz tolle Rolle“, findet sie noch heute. Einer, der das Können der Schauspieler aus der DDR ebenfalls sehr schätze, war TV-Produzent Wolfgang Rademann. 1997 holte er Uta Schorn auf sein „Traumschiff“. Von diesen Dreharbeiten auf Hawaii, in Thailand, Burma, Rangun, Oman und Madras schwärmt sie noch heute. Schmunzelnd erzählt sie, dass sich Rademann erst in ihrer Vita vergewissern musste, dass sie auch nicht zu jung für ihren Partner Hans Teuscher ist. „Er sollte einen 55-Jährigen spielen und ich eine etwa 50-Jährige. Rademann hielt mich für weit jünger. Dabei hatte ich das Alter. Auf der Reise bin ich 49 geworden.“
Mit Uta Schorn lässt sich problemlos übers Alter reden. Sie „zickt“ nicht. „Ich stehe dazu wie zu meinen Falten, die ich mir redlich erworben habe mit den Jahren.“ Mal gefällt sie sich morgens im Spiegel, mal nicht. Und am Abend beim Abschminken nach einem anstrengenden Tag vor der Kamera, ist das noch mal etwas ganz anderes. „Ich erinnere mich an meine Mutter. Wenn sie in ihrem Sessel saß, so im Gegenlicht, dann hatte sie einen Lachfaltenkranz um die Augen herum. Das habe ich immer sehr gemocht, fand es schön.“ Ihre Falten bemerkt man kaum. Und sie hat nicht nachgeholfen. In ihrer Jugend wollte Uta Schorn eine herbe Frau sein, mit eckigen Backenknochen und grätig. Ihr schönes Gesicht erschien ihr wie ein Fluch. Machten ihr junge Männer Komplimente, gingen bei ihr die Warnsignale an. „Ich dachte immer, sie meinen das nicht ehrlich.“
Mit Yoga, morgendlichen „Tibetern“, viel Wasser und ausgewogener Ernährung hält sich die Schauspielerin seit Jahren fit. „Dass man schneller erschlafft und ermüdet, dass einem die Knochen wehtun und die Spannkraft der Haut nachlässt, finde ich nicht schön. Doch je älter ich werde, desto bewusster lebe ich, beginne jeden Tag mit Freude. Ich habe nicht mehr so hohe Erwartungen und lebe entspannter.“
Dass man ihrdie Siebzig nicht ansieht, sie für jünger hält, verdankt sie ihrem Temperament und ihrer Ausstrahlung. „Das ändert nichts daran, dass ich spüre, dass mein Körper 70 ist. Wenn ich nach einer Vorstellung nachts mit dem Auto lange Strecken nach Hause fahre, schlaucht mich das mehr als früher. Ich muss das endlich begreifen und Konsequenzen ziehen.“ Was bedeuten würde: Kürzertreten und sich endlich richtig Urlaub gönnen, nicht mal nur 12 Tage. Das wollte sie schon, als sie 65 geworden war. Es hat nicht funktioniert.
Wenn es die Gesundheit hergibt, kocht Uta Schorn nicht auf Sparflamme. So ist sie gestrickt. Nicht mal mit einer Bronchitis hat sie sich am Jahresende ins Bett gelegt. Da waren die verkauften Karten, die Kollegen, die sie auf der Bühne brauchten. Sie gehört zu der Generation, die sich in Verantwortung sieht und es mit dem Pflichtbewusstsein auch schon mal übertreibt. „Wenn ich 80 bin, sofern ich noch bis dahin komme, lege ich mich mit einer Erkältung ins Bett“, scherzt sie und wird gleich darauf nachdenklich. „Im letzten Jahr sind so viele Kollegen überraschend gestorben. Das geht mir an die Nieren. Ich will noch etwas von meinem Leben haben, etwas von der Welt sehen.“
Man darf gespannt sein, denn im August geht es an der Comödie Dresden mit dem Erfolgsstück „Kalendergirls“ weiter.
Seit Geraumen lädt das Filmmuseum Potsdam einmal im Monat zu einer ganz besondern Kino-Veranstaltung ein: Cinéma privé. Bekannte Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur, Sport und Politik dürfen an diesem Abend ihren Lieblingsfilm präsentieren, egal, ob anerkanntes Meisterwerk oder umstrittener Streifen. Es ist schon sehr aufschlussreich, für welche Filme sich die Prominenten begeistern.
„Der Postmeister“ 1940 mit Hilde Krahl und Heinrich George (Foto:FMP)
Der ganz private Lieblingsfilm von Jurist und Politiker Gregor Gysiist der BRD-Film „Rosen für den Staatsanwalt“ (1959) von Wolfgang Staudte. Die Wahl des beliebten Film- und Theaterschauspielers Horst Krausefiel auf Gustav Ucickys „Der Postmeister“ (1940) nach einer Erzählung von Alexander Puschkin.
Am 30. Novemberstellt die Schauspielerin und Musikerin Maria Simon ihren Lieblingsfilm vor: das Oberschichten-Drama „The Riot Club“ (2014). Der britische Regisseur Lone Scherfing wählte für seine Darsteller noch unbekannte junge Schauspieler aus, um eine größtmögliche Authentizität zu vermitteln. Sam Claflin (Alistair) gab sein Schauspieldebüt in dem Fernsehmehrteiler „Die Säulen der Erde“als Richard von Shiring. Max Ir0ns – er verkörpert Miles – wird 2009 durch den Film „Das Bildnis des Dorian Gray“ bekannt.
Sam Claflin und Max Irons (v.l.)
Der Inhalt:Bald nachdem Alistair, ein Oberschichtsprössling, und Miles, der aus der Mittelschicht stammt, ihr Studium in Oxford angetreten haben, geraten sie ins Visier des elitär-dekadenten Riot Clubs.
Beide bestehen die Aufnahmeprüfung. Was Miles zunächst als großes Glück erscheint, wird durch eines der jährlichen Dinner zu Ehren des Namensgebers des Clubs, Lord Riot, in Frage gestellt. Miles‘ aus der Arbeiterschicht stammende Freundin Lauren wird erniedrigt, der Besitzer des Pubs, in dem das in totaler Zerstörung endende Gelage stattfindet, schwer verletzt. Auch in der Schilderung des Konflikts zwischen Miles und Alistair bezieht „The Riot Club“ deutlich Stellung gegen soziale Ungleichheit, zeigt aber auch die unverminderte Macht einer sich selbst schützenden, menschenverachtenden Kaste.
Vor Beginn des Filmserzählt Schauspielerin Maria Simon im Gespräch mit radioeins-Moderator Knut Elstermann, warum sie gerade diesen Film gewählt hat.
Zwar lässt uns das milde Wetter gerade nicht an den Winter denken, aber die Zeit ist nicht mehr fern. Also geben wir uns der Fantasie hin. Schneeflocken tanzen vor den Fenstern, die grauen Dächer der Häuser haben eine glitzernde weiße Haube bekommen. Alles um uns herum wirkt wie verzaubert. Kinder bauen Schneemänner, kein Hügel ist ihnen zu flach, um sich nicht auf den Schlitten zu werfen und mit Juchhe herunter zu zu rodeln.
Ein bisschen zu romantisch gedacht? Nun ja, aber das sind Bilder meiner Kindheit. Und dazu gehören auch die Märchenstunden bei „Meister Nadelöhr“. Nichts konnte mich davon abhalten.
Band I der im Kinderbuchverlag Berlin 1957 erschienenen „Kinder- und Hausmärchen“ Foto: privat
„Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“ waren meine erste Lektüre, als ich lesen konnte. Stundenlang saß ich im Sessel und ließ mich in die verwunschene Welt entführen, in der Tiere sprechen konnten, sogar Brote und Äpfel, in der es Nixen und Hexen, Drachen und tapfere Prinzen gab, die eine schöne Prinzessin befreien mussten. Für Kinder ein unerschöpfliches Reservoire, sich selbst einzubringen, mitzuspielen. Als die Kinematografie erfunden war, gehörten die Märchen mit zu den ersten Stoffen, die verfilmt wurden. Noch vor dem Kultmärchen „Aschenbrödel“, das 1916 von dem dänischen Regisseur Urban Gad erstmals auf die Leinwand gebracht wurde, kam 1908 die Geschichte von „Frau Holle“ als kleiner Stummfilm ins Kino. Produziert von dem Dresdener Filmpionier Heinrich Ernemann. Er betrieb ab 1889 Deutschlands größtes Unternehmen für die Produktion von Foto- und Filmkameras sowie Kinoprojektoren.
Karin Ugowski war 1963 noch Studentin an der Schauspielschule, als sie die Goldmarie spielte. Foto: DEFA-Stiftung Horst Blümel
Seither hat das Grimmsche Märchen von Goldmarie und Pechmarie eine Reihe filmischer Adaptionen erfahren. 1947 und 1961 nahm sich der westdeutsche Filmproduzent Hubert Schonger des Märchens an. Bei der ersten Verfilmung achtete er sehr darauf, dass das gesamte Drehteam mit viel Gefühl und größtmöglicher Nähe zu kindlichen Erfahrungen zu Werke ging. Seine zweite „Frau Holle“-Verfilmung (1961) legte er in die Hände von Regisseur Peter Podehl, der sein Handwerk bei der DEFA gelernt hatte. Podehl hat am Drehbuch für den „Kleinen Muck“ mitgearbeitet und war der Stiefvater von Darsteller Thomas Schmidt. Die Kritik befand den Film als zu niedlich und ziemlich altmodisch.
Die vier Bände der „Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“ des Berliner Kinderbuchverlages waren mit wunderschönen Illustrationen versehen. Foto: privat
Eine der bis heute besten Märchenverfilmungen gelang dem DEFA-Regisseur Gottfried Kolwitz 1963. Es war zugleich ein Experiment.„Wir drehten nicht realer Kulisse, der gesamte Film entstand im Studio in Babelsberg und ist aufgebaut wie ein Bilderbuch“ erzählte mir Karin Ugowski, die als Goldmarie damals ihr Filmdebüt gab. Mit den Liedern und seine farbenfrohen Dekorationen wirkt er wie ein klingendes Bilderbuch. Es war die neue Art, Märchenfilme auf die Bedürfnisse kleiner Kinder zuzuschneiden, ihnen beim Zuschauen auf einfache Weise die Erkenntnis zu vermitteln, was ist gut und was ist böse, was darf man und was soll man nicht tun. Man mag über die unverhohlene moralische Absicht denken, was man will. Verkehrt ist es jedenfalls nicht, den Kindern eine Richtlinie anzubieten, die ihnen hilft, sich zu orientieren. Und das ist heute nötiger denn je.
DVD des DEFA-Märchens „Frau Holle“ mit Karin Ugowski als Goldmarie. Erhältlich im Online-Shop bei Icestorm
Für einen Beitrag zur DVDhabe ich 2008 mit der Schauspielerin Katharina Lind ein Interview geführt. Sie lebt im Prenzlauer Berg in Berlin und mochte keinen Fotografen bei unserem Gespräch dabei haben. Daher fehlen aktuelle Fotos von ihr. Am 4. Dezember wird Katharina Lind 80 Jahre. In unserem Gespräch erzählte sie auch von sich.
Interview mit Katharina Lind
Frau Lind, warum haben Sie sich mit mir in der Alten Nationalgalerie verabredet? Die Arbeit an diesem Film liegt so viele Jahre zurück. Ich brauche eine inspirierende Atmosphäre, um die Vergangenheit in die Gegenwart zu holen. Museen sind so ein Ort, wo sich die Zeiten treffen.
Waren Sie eigentlich begeistert, als man Ihnen die Rolle der hässlichen und faulen Pechmarie anbot? Das nicht, aber es war ein Angebot, dass man nicht ausschlägt. Auch andere große Schauspieler haben Märchenfilme gedreht. Dafür muss man sich nicht schämen. Die DEFA hat viel Sorgfalt auf ihre Kinderfilme verwendet.
Der Film wirkt wie ein Bilderbuch, in dem mit jeder Szene eine neue Seite aufgeschlagen wird. Wie empfinden Sie das heute? Wir haben alles im Studio in stilisierten Kulissen gedreht. Das war eine völlig neue Art der Inszenierung durch die Filmschöpfer. Die einfachen Bauten und Dekorationen vermitteln eine Märchenstimmung. Sicher der Grund für die große Beliebtheit des Films bis heute.
Die Rolle der Pechmarie hat Sie damals ganz schnell populär gemacht. Erinnern sich die Leute heute noch an Sie?
Das Märchen ist ja in der Winterzeit sehr präsent, „Frau Holle“ in aller Munde. Und ich bekomme tatsächlich noch Autogrammpost. Erwachsene schreiben, dass ich für sie in der Kinderzeit ein Vorbild war. Letztens erhielt ich einen wunderschönen Brief von einer Familie aus Suhl. In dem erzählt die Mutter, dass ihr fünfjähriger Sohn so werden will wie ich. Das berührt mich.
Die Mutter (Elfriede Florin) zwingt ihre faule Tochter, in den Brunnen zu springen. Foto: DEFA-Stiftung Horst Blümel
Was fasziniert die Kinder an der Pechmarie? Sie mögen sie, weil sie sich gewehrt hat. Es ist ja die Negativfigur in dem Film, und viele Kinder identifizieren sich mit ihren unlöblichen Charaktereigenschaften. Kinder, die nicht perfekt sind, denen es schwerfällt, gehorsam zu sein, sich einzuordnen, Aufgaben zu erfüllen. Kinder haben ja die Tendenz, gern das Gegenteil von dem zu machen, was man von ihnen erwartet. Ein Urtrieb.
Und wie sehen Sie die Pechmarie? Sie war menschlicher als die Goldmarie. Der Mensch lässt sich nicht gern reglementieren.
Was waren Sie für ein Kind? Ich war ein sehr eigensinnig. Bin mit viel Schimpfe groß geworden, weil ich nichts so machen wollte, wie es mir vorgeschrieben wurde.
Marie erklärt Frau Holle (Mathilde Danegger), dass sie nicht aufstehen will.Foto: DEFA-Stiftung Horst Blümel
Kannten Sie als Kind das Märchen Ich bin nicht mit Büchern aufgewachsen. Es war Kriegszeit. Wir lebten in Neuwedell, in Pommern. Meine Eltern hatten einen großen Bauernhof. Mein Vater war im Krieg und meine Mutter musste alles allein bewirtschaften. Ein hartes Leben. Da war keine Zeit zum Lesen. Dann kam die Flucht 1945. Fast ein halbes Jahr waren wir mit Pferd und Wagen unterwegs. Ich habe böse Erinnerungen. Steckengeblieben sind wir dann auf einem Rittergut in Hohen Luckow. 1948 zogen wir in das Dorf Kurzen-Techow. Über diesen Ortswechsel war ich tief unglücklich. Es war ein Dorf, wo sich Hase und Fuchs gute Nacht sagten. Und ich war ein wissbegieriges Kind.
Was war ihr erstes Buch? Mein erstes Buch bekam ich mit zehn, zu Weihnachten 1946. Fabeln von Iwan Krylow. Keine Ahnung, woher meine Eltern das Buch hatten.
Statt Gold wurde die Faule mit Pech übergossen. Das war schwarzer Schaum. Foto: DEFA-Stiftung Horst Blümel
Haben Sie Kinder? Nein.
Haben Sie sich als Kind mal vorgestellt, auf der Bühne zu stehen? Das nicht. Aber ich habe mich als etwas Besonderes gefühlt. Ich hatte immer eine eigene Meinung, eine andere Vorstellung vom Leben als meine Eltern. Meine Mutter sagte immer: Die ist nicht von uns. Die ist aus der Art geschlagen.
Katharina Lind 1960 am Theater Meiningen in „Jeanne -oder Die Lerche. Foto: Eva Rauchstein
Inwiefern? Die neugegründete FDJ verteilte damals Heftchen mit philosophischen Schriften. Die haben mich ungeheuer interessiert. Dann gab es die ersten Reclam-Hefte. Ich weiß noch, dass ich zuerst „Faust“ gelesen habe. Das Heft habe ich heute noch. Den „Hamlet“ las ich in der Kartoffelfurche gelesen, ich musste mich ja verstecken. Jemand der am Tage liest – das war sündhaft.
Führte Sie das zur Schauspielerei? Nicht direkt. „Hamlet“ war Philosophie umgesetzt in Poesie. Innerlich war ich auf der Suche nach so etwas. Aber auf dem Dorf wurde mein Wissensdrang nicht befriedigt. Ich bewarb mich heimlich an der Arbeiter- und Bauernfakultät in Rostock und lief mit 16 von zu Hause weg. Dieser harte Schnitt musste sein. Meine Eltern hatten kein Einsehen. Sie arbeiteten schwer und konnten keine Rücksicht auf meine Befindlichkeiten nehmen. Ich habe damals nicht daran gedacht, was ich alles zurücklasse. Aber was macht man als junger Mensch nicht alles, wenn man wissbegierig auf alles ist, was es in der Welt gibt.
Szenenfoto aus dem DEFA-Film „Die goldene Gans“ Katharina Lind als Lies, Kaspar Eichel als Klaus und Renate Usko als Gert (v.l.) Foto: DEFA-Stiftung Roland Dressel
Was wollten Sie an der ABF studieren? Geologie. Ich bin am 4. Dezember geboren, das ist der Namenstag der Heiligen Barbara. Sie steht für Bergwerk und Mineralogie. Und Steine hatten auf mich eine große Anziehungskraft. Ich habe Fossilien gesammelt, alles, was ich auf dem Feld gefunden habe.
Und was führte Sie 1955 an die Filmhochschule Babelsberg? Der Zufall wollte, dass ich einen alten Zeitungsartikel fand, in dem stand, dass 1954 in Babelsberg eine Filmhochschule eröffnet worden ist. 1955 wurde das erste Schauspielfach aufgemacht, für das sie Studenten suchten. Ich fuhr nach Berlin. Total übernächtig habe ich aus „Faust“ und dem „Erlkönig“ vorgesprochen. Ich war wie im Rausch und hatte großen Eindruck hinterlassen. Dann wurde noch mal gesiebt, und ich war unter den zehn ausgewählten. Die Filmhochschule war wie ein Garten Eden. Wir gingen wie auf Wolken, hatten wirklich Flügel.
Und wie ging’s weiter? Martin Hellberg, der bei uns lehrte, gab mir 1956 meine erste Filmrolle. Ich spielte eine Dirne in seinem Spanien-Film „Wo du hingehst“. Der Film taucht in offiziellen Filmografien von mir nie auf, weil ich da noch unter meinem Mädchennamen spielte. Roselind Vorlag. Den Namen änderte Helene Weigel, als sie mich nach meinem Studium am Berliner Ensemble engagierte. Sie fand, er passe nicht zu einer Schauspielerin. Seit 1958 lebe ich als Katharina Lind, meiner zweiten Identität.
Die Schauspielerin 1976 Foto: DEFA-Stiftung Horst Blümel
Sind Sie mit Ihrem Leben zufrieden, wie es verlief, oder hätten sich etwas anderes gewünscht? Ich hätte mir nichts anderes gewünscht. Der Beruf war das Bestmögliche für mich. Ich habe unter Benno Besson am Deutschen Theater gespielt, 150 Vorstellungen im„Drachen“. Dann kam der Film „Die goldene Gans“, ich sang 1968 in Eisenach in Brechts „Dreigroschenoper“ die Polly, war in Meiningen, Greifswald und Brandenburg am Theater. In spielte eine Hauptrolle in der tschechischen Fernsehserie „In einer Stunde bist du wieder da“, habe viel synchronisiert. Es war ausgefüllt mein Leben bis zur Wende. Danach kam nichts mehr. Jetzt liebe ich es, in Museen zu gehen, zu lesen.
Sind Sie als Schauspielerin wieder in ihr Dorf zurückgekehrt? Meine Eltern lebten ja dort, und ich habe mich auch um sie gekümmert. Nach „Frau Holle“ war ich da eine Berühmtheit. Der Schmied machte nebenbei Kunstschmiedearbeiten und schenkte mir einen kunstvollen Rosenzweig, in dem eine Amsel sitzt. Seit dem Tod meiner Eltern gibt es keine Kontakte mehr zu den Leuten im Dorf.
Würden Sie eigentlich die Pechmarie heute noch mal spielen wollen? Wenn das ginge, würde ich die Figur sehr gern noch mal spielen. Aber ganz anders. Noch trotziger und widersprüchlicher. So, wie die Kinder heute sind.
Zwei Jubiläen fallen in diesem Jahr zusammen, und das ist ein schöner Zufall. Vor 70 Jahren, am 17. Mai 1946, wurde in Potsdam-Babelsberg die DEFA gegründet. Fünf Jahre zuvor, am 3. März 1941, kam in einem Dorf bei Halle ein Mädchen zur Welt, das einmal zu den bekanntesten Gesichtern der Deutschen Film-AG gehören sollte, die Schauspielerin Jutta Hoffmann. Sie wurde jetzt 75. Auf ihrem Weg liegen Filme mit Ewigkeitswert wie „Kleiner Mann – was nun?“ (1967), „Junge Frau von 1914“ (1970), „Anlauf“ (1971), „Der Dritte“ (1972), „Die Schlüssel“ (1974) und „Lotte in Weimar“ (1975). Und auch solche, die der kulturpolitischen Zensur nach dem 11. Plenum der ZK der SED 1965 zum Opfer fielen: „Karla“ und „Denk‚ bloß nicht, ich heule“, die erst 1990 zur Aufführung kamen.
Zum 75. Geburtstag der Schauspielerin gab Icestorm Entertainment eine DVD-Edition mit vier ihrer besten Filme heraus (19,99€)
Einem Millionen Publikumim Westen wurde Jutta Hoffmann als duldsame und zugleich aufmüpfige Ostverwandte des Westberliners Motzki in der gleichnamigen Fernsehserie bekannt, die sich satirisch mit den deutsch-deutschen Befindlichkeiten kurz nach der Wende auseinandersetzt. Die Nation rieb sich daran. Jutta Hoffmann stritt für die Serie. Ein Blick ins Drehbuch genügte ihr, um es „wunderbar“ zu finden, weil es um etwas ging, das hinter der Fassade steckte. Lebenshaltungen. In einem Interview mit dem Journalisten Arno Luik sagte sie 1993: „Ich finde Motzki optimal. Da muss man schon genau schon genau hingucken, nicht einfach im Sessel hocken und das alles auf sich kippen lassen. Und wenn man sich darauf einlässt, amüsiert man sich. Sie erfahren etwas über Leute, die nicht in so Nobelheimen wie Sie herumsausen. Und ich dachte auch, dass ich ein bisschen was für die DDR-Leute machen müsste. Für Leute, die wieder in den Arsch gekniffen sind.“
Jutta Hoffmann als Karla mit Klaus-Peter Pleßow. c/o DEFA-Stiftung, Franz-Eberhard Daßdorf
Jutta Hoffmanns Haltung zur Kunst ist politisch. Leute, die sich mit der Wirklichkeit abmühen, interessieren sie. Und das nicht nur vor der Kamera. Denn auch sie ist eine, die sich abgemüht hat, mit ihrer Arbeit etwas zu bewegen. Da geht sie konform mit ihren Figuren. Mit der jungen Lehrerin Karla etwa, die geradlinig ist, ohne Anpassung und Betrug ihr Leben meistern will. Die ihren Schüler sagt: „Vorausgesetzt, es hat einer eine eigene Ansicht und plappert nicht nur nach, dann ist es hier und heute geradezu verwerflich, mit der Wahrheit hinterm Berg zu halten. Alles andere ist feige, wenn nicht Heuchelei.“
Im Film kommt eine Zeit der Anpassung. Karla gibt dem Druck der Schulbehörde nach. Es ist bequem, aber die Selbstverleugnung hält nicht an. Am Ende findet sie wieder zu sich selbst zurück. Jutta Hoffmann ist nicht unterdrückbar. Regisseur Egon Günther sagte 1971, nachdem er seinen zweiten Film, „Anlauf“, mit ihr gemacht hat: „In sieben von zehn Fällen gelingt es nicht, ihr ein X für ein U vorzumachen. Sie muss wissen, was sie tut. Mindestens muss, wenn die Regie Ziele verheimlicht, das kommt vor, ihr der Nutzen des Verheimlichens klar sein. Falsche Autoritätsansprüche durch Texte oder Anweisungen der Regie weist sie zurück, verbal oder durch entsprechendes Spiel auf Proben. Das ist ungeheuer wertvoll für das gegenseitige Vertrauen in der weiteren Arbeit.“
Die DEFA verdankt dieser besonderen Partnerschaft ebenso besondere Filme. Die Zusammenarbeit mit Egon Günther hatte für Jutta Hofmann immer etwas Spielerisches. Er habe sie nie zu etwas gezwungen, was ihr fremd war. Sie vielmehr bestärkt, ihren Intentionen zu folgen, sich auf eine Rolle einzulassen und aus ihr herauszutreten, ins Private. Sie hat ihr Spiel gern unterbrochen, indem sie in die Kamera lachte oder einfach nichts tat. Etwas, womit sie den Zuschauer zu sich heranzieht, fasziniert. „Wir hatten versucht, einen gemeinsamen Ton zu finden und uns auf diesen Ton einzustimmen. Irgendetwas, das zusammen klingt“, zitiert Ralf Schenk die Schauspielerin in seiner Vorbemerkung für das Buch „Jutta Hoffmann Schauspielerin“ (Schriftenreihe der DEFA-Stiftung, Verlag Das Neue Berlin, 2011). Für Egon Günther war die Arbeit mit Jutta Hoffmann immer „ein Hochgenuss“. Sie konnte spontan in eine Situation hineingehen und frei spielen.
Alles, was sie vor der Kamera tut, erscheint dem Zuschauer wahr, als würde es in dem Augenblick geschehen. Für den Film „Die Schlüssel“ gab es kein ausformuliertes Drehbuch. Viele Dialoge entstanden erst beim Drehen. Es war die hohe Kunst der Improvisation der Schauspieler Jutta Hoffmann und Jaecki Schwarz. Diese tragische Liebesgeschichte ist der beste Film, den die DEFA gemacht hat, meint die Hauptdarstellerin heute. Leider kam das DDR-Publikum kaum in den Genuss, ihn zu sehen. Die polnische Vertretung in der DDR – der Film spielt in Krakau – hatte interveniert. Er würde nur Dreckecken zeigen, die Wirklichkeit verzerren. Also verschwand er nach nur wenigen Vorführungen aus dem Filmangebot der Kinos, wurde auch nicht im Fernsehen gezeigt und erhielt Export-Verbot. Die Zusammenarbeit mit dem sozialistischen Bruderland sollte nicht belastet werden.
Jutta Hoffmann 1970 als Lenore in Egon Günthers Film „Junge Frau von 1914“ (Aus: „Jutta Hoffmann Schauspielerin“)
Der Regisseur und die Schauspielerin waren sich 1969 auf dem DEFA-Gelände begegnet. Die gerade 28-Jährige hatte bereits eine gewisse Bekanntheit erreicht durch ihre Arbeit am Maxim Gorki Theater („Frau Jenny Treibel“), Fernseh-Inszenierungen („Der tolle Tag“) und Frank Vogels Film „Julia lebt“ (DEFA 1963). Sie kannte Egon Günthers Film „Abschied“ und war hoch glücklich, als er ihr die weibliche Hauptrolle in seinem Film „Junge Frau von 1914“ nach dem Roman von Arnold Zweig anbot. Die zierliche Jutta Hoffmann, die ihm gerade bis zur Schulter reichte und dabei so viel Kraft in sich hatte, „so viel Ausdruck, leidenschaftliches Temperament und Zartheit des Gefühls mit sauberer sprachlicher Gestaltung verbindet“, war perfekt für die Rolle der Studentin und Bankierstochter Lenore, die sich mit den Umständen ihrer Zeit, dem beginnenden Ersten Weltkrieg, auseinandersetzt. Soldaten, eigentlich Brüder, töten sich, und Keiner hat Keinem etwas getan. Wie beiläufig fallen die Worte, während sich Lenore ihre Stiefel anzieht, um zu ihrem Hilfsdienst für heimkehrende Schwerverletzte zu gehen. Dass es diese Szene so gibt, hat die Schauspielerin durchgesetzt. Ursprünglich sollte nur das Interieur im Bild sein. Doch Jutta Hoffmann wollte diesen „schönen und wichtigen Text“ spielen.
„Karla“ wurde u. a. am Schwielowsee gedreht. c/o DEFA-Stiftung, Franz-Eberhard Daßdorf
Die Tochter eines Buchhalters in den Buna-Werken hatte nie etwas anderes werden wollen als Schauspielerin. Als das Hallenser Thalia-Theater 1946 wiedereröffnet wurde, ging sie oft mit den Eltern in die Vorstellungen. Sie sah „Peterchens Mondfahrt“ mit Heinz Rosenthal, einem Freund der Familie. Vor ihr taten sich Türen zu einer unbekannten Welt auf. Ihre ersten Bühnenerfahrungen machte sie im Laienspielzirkel. Mit Achtzehn bestand sie die Begabtenprüfung an der Theaterhochschule Leipzig, wurde trotzdem nicht immatrikuliert. Das Kontingent für Nicht-Arbeiterkinder war für dieses Jahr ausgeschöpft. So kam sie 1959 an die Filmhochschule Babelsberg.
Im Kopf die Vorstellung von einem Theaterwie es Brecht auffasste, war sie von der Schauspiel-Lehre an der Hochschule enttäuscht. Ein Jahr studierte sie zusammen mit den später ebenfalls bekannten DDR-Schauspielern Sigrid Göhler, Peter Reusse, Klaus Gehrke, Günter Junghans. Sie brach das Studium ab, nachdem sie im Dezember 1960 ihr überdurchschnittliches Talent am Maxim Gorki Theater in dem Stück „Und das am Heiligabend“ gezeigt und die Leitung des Hauses ihr angeboten hatte, als Elevin zu bleiben. Den Beruf von der Pike auf lernen, ja, das hörte sich gut für sie an. Mit der großartigen Marga Legal spielte sie 1961 „Rummelplatz“ und drehte im selben Jahr ihren ersten DEFA-Film, die Komödie „Das Rabauken-Kabarett“ unter der Regie von Werner W. Wallroth. Selbstkritisch stellte sie dabei fest, dass ihr zur wirklichen Schauspielerin noch Technik und Handwerkszeug fehlten. „Ich konnte Szenen in der Wiederholung nicht wie beim ersten Mal spielen. Ich hatte nur mich und mein bisschen Talent. Ich musste spielen lernen“, erinnert sie sich.
Jutta Hoffmann mit Horst Jonischkan 1961 in ihrem ersten DEFA-Film „Das Rabauken-Kabarett“. c/o DEFA-Stiftung, Josef Borst
Sie hat es gelernt.Bei namhaften Filmregisseuren der DEFA wie Herrmann Zschoche, mit dem sie 1964 „Engel im Fegefeuer“ und ein Jahr später „Karla“ gedreht hat. Er wurde auch ihr erster Ehemann. Ihre gemeinsame Tochter Catharina kam 1962 zur Welt. Sie macht Musik für Kinder und ist als „Hexe Knickebein“ sehr beliebt. Regisseur Hans-Joachim Kasprzik besetzte Jutta Hoffmann 1966 mit der Rolle des Lämmchen in seiner Literaturverfilmung von Hans Falladas „Kleiner Mann, was nun?“. In diesem Film hat sie mich ungemein fasziniert. Sanft, fast scheu wirkend, entwickelt Lämmchen unter der „Hand“ von Jutta Hoffmann eine große Kraft. Bei ihrer Überlegung, wie die Figur spielen könnte, stellte sie sich ihre Mutter als junge Frau vor. Ihre Auffassung sei ideologisch falsch, wurde ihr vom damaligen Fernsehchef Heinz Adameck vorgeworfen. Lämmchen sei Proletarierin, keine Kleinbürgerin. Die 25-Jährige widersprach verhement. Lämmchen sei dabei ihre Klasse zu verlassen, um mit dem Verkäufer Pinneberg, dem Mann mit dem weißen Kragen, zu leben. So wie Fallada das Mädchen sah, so wollte sie es spielen. Wenn das nicht passen würde, müsse man sie umbesetzen. Was nicht geschah.
Mit Regisseur Egon Günther 1972 bei Dreharbeiten für „Der Dritte“. c/o DEFA-Stiftung, Heinz Wenzel
Ihre größten Fortschritteund Erfolge als Schauspielerin erreichte Jutta Hoffmann in der Zusammenarbeit mit Regisseur Egon Günther. Für ihre Rolle in „Der Dritte“ erhielt sie auf der Biennale in Venedig den Darstellerpreis „Venezia Critici“, auf dem Filmfest in Karlovy Vary den Hauptpreis als beste Schauspielerin. Zwei Filme unter der Regie von Frank Beyer, an denen sie in Hauptrollen mitwirkt, liefen praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Der Fernsehfilm „Geschlossene Gesellschaft“, Drehbuch Klaus Poche, wurde im „Schutze der Dunkelheit“ spät abends gesendet. Er gibt Bilder wider, die für einen DDR-Gegenwartsfilm ungewöhnlich sind, weil sie die Seelenlandschaft der Leute transparent machen. Das war suspekt. Die Filmkomödie „Das Versteck“, Szenen einer Ehe, wurde 1977 zugelassen, aber erst 1978 in ausgewählten Kinos gezeigt, weil Manfred Krug in den Westen ausgereist war. 1979 stand die inzwischen berühmte Hoffmann für den Film „Blauvogel“ das letzte Mal bei der DEFA vor der Kamera.
Die Facetten der SchauspielerinJutta Hoffmann zu erfassen, erscheint fast unmöglich. Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase formuliert es 2011 so: „Ich habe Jutta Hoffmann in großen Rollen gesehen, die aus besonderen Momenten gemacht waren. Ein Blick, ein Gang, ein so oder so gesprochener Satz, ein Lachen, ein Schweigen. Ihr Gesicht und das Entstehen eines Gefühls. Sie spielt eine Handlung, keine Meinung, und das Publikum kann entdecken, was die Fantasie ihm erlaubt. Das halte ich bei der Schauspielerei für die Kunst.“
Als immerfort Lernende sah sich Jutta Hoffmann vor allem auch auf der Bühne – am Maxim Gorki Theater, am Deutschen Theater, am Berliner Ensemble. Da waren es namhafte Regisseure wie Fritz Bornemann, Albert Hetterle, Manfred Wekwerth, Luc Bondy und Thomas Langhoff, die ihre Begabungen herausfordern. Besonders geprägt habe sie die Arbeit mit Einar Schleef. Seine Inszenierung von August Strindbergs selbstmörderisch endender Liebesgeschichte mit Jutta Hoffmann in der Titelrolle entließ ein aufgestörtes, erstauntes, sprachloses, befremdet reagierendes Berliner Publikum. Jutta Hoffmanns aufgewühltes, verzweifeltes bis anmutiges Spiel gipfelte am Schluss in einer Flucht über die Stuhlreihen an den Köpfen der Zuschauer vorbei. Nach wenigen Aufführungen wurde das Stück verboten.
Für ihre Rolle als „Yerma“ 1984 an den Münchner Kammerspielen wurde Jutta Hoffmann von „Theater heute“ zur Schauspielerin des Jahres gekürt. (Aus: „Jutta Hoffmann Schauspielerin“)
1982 erhielt Jutta Hoffmann eine Arbeitserlaubnis für die Salzburger Festspiele, wenig später wurde sie an den Münchner Kammerspielen engagiert. Ab 1985 folgte ein fünfjähriges Engagement in Hamburg am Schauspielhaus. Sie zog dorthin, behielt jedoch ihren DDR-Pass, weil sie den anderen nicht wollte. Die DDR ist ihr immer Heimat geblieben. Dennoch war es ein Abschied und das Zurechtkommen mit der anderen Welt, in der man sie wenig bis gar nicht kannte, nicht eben leicht. Jutta Hoffmann brachte eine andere, nicht gewohnte Art des Spielens auf die West-Bühnen. Körperliches Erzählen nennt es der Münchner Dramaturg Michael Eberth. „Ihre Figuren sind ein Feuerwerk von Erfindungen und auch von Vitalität. Sie ist das Perfekteste, was jemals gesehen habe.“ 1984 wählte die Zeitschrift Theater heute sie zur Schauspielerin des Jahres. Vor allem die Arbeit mit Peter Zadek machte sie beim westdeutschen Theaterpublikum bekannt. 20011 erhielt sie einen Stern auf dem Boulevard der Stars in Berlin.
DVD-Box mit den verbotenen Filme der DEFA , herausgegeben von Icestorm Entertainment
1992 bis 2006 lehrte Jutta Hoffmann als Professorin für Darstellende Kunst an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Der Nachwuchs liegt ihr bis heute am Herzen. Zuvor hatte sie schon in Berlin und Wien als Dozentin angehende Schauspieler auf ihren Weg gebracht. In einem Interview wollte ich wissen, was sie daran reizt. „Erst mal etwas ganz Egoistisches: Ich kann mich mit meinem Beruf beschäftigen. Und dann: Gemeinsam mit den Studenten herauszufinden, was ihre Anlagen sind, das Besondere. Ihnen zu vermitteln, ihren Anlagen zu folgen und sich halten.“
1999 übernahm sie für vier Folgen im Brandenburger „Polizeiruf 110“ die Rolle der Hauptkommissarin Wanda Rosenbaum. Die Figur hat sie zusammen mit Drehbuchautor Stefan Kolditz erfunden. „Wir hatten uns überlegt, die Fälle mit Wandas Geschichte zu verknüpfen. Und mit vier Sujets war alles über sie, also mich, gesagt“, erzählte sie mir. Mit ihrem zweiten Mann, dem österreichischen Schauspieler Nikolaus Haenel und dem gemeinsamen Sohn Valentin ist sie 2005 zurück in den Osten gezogen, nach Potsdam. Sie begann auch fürs Radio zu arbeiten, nahm Hörspiele und Hörbücher auf. „Es macht Spaß, ist aber auch anstrengend. Ich muss vorher unheimlich üben“, sagt sie.
Anlässlich des 60. Geburtstages der DEFA wurden die DEFA-Stars Jutta Hoffmann, Gojko Mitič und Winfried Glatzeder 2006 mit der Goldenen Henne, dem größten deutschen Publikumspreis geehrt
Die Filmarbeitbleibt nach der ihrem Weggang aus der DDR im Westen und auch nach der Wende nahezu auf der Strecke. 1997 kommt der Film „Bandits“ in die Kinos. Über 700.000 CDs mit den Filmsongs wurden verkauft. 2003 stand Jutta Hoffmann mit ihrer ehemaligen Schülerin Marie Bäumer vor der Kamera, als deren Mutter in dem Beziehungsdrama „Der alte Affe Angst“. Was sie „ganz witzig“ fand. Im letzten Jahr drehte sie für den ARD-Film „Ein Teil von uns“, dessen Ausstrahlung im Herbst man nicht verpassen sollte. Ein Mutter-Tochter-Drama, in dem Jutta Hoffmann die psychisch kranke Mutter spielt. Die Alkoholikerin ist, die auf der Straße lebt und sich von niemandem bevormunden lässt. Eine Figur, die einmal mehr Jutta Hoffmanns große Schauspielkunst zeigt. Und sie wird uns wie in all ihren Filmen ein Abbild unserer Welt vorführen.
Neulich kam ein schwerer Brief mit der Post. Von Annekathrins Schwägerin, der Bildhauerin und Dichterin Christine Rammelt-Hadelich. Im ersten Moment hatte ich keine Ahnung, was sie mir schickt. Dann fiel mir ein: Die beiden hatten vor, einen Gedichtband zu veröffentlichen. Und den hatte ich nun in der Hand und wollte erst mal nur durchblättern. Ging nicht. Ich blieb hängen an den Versen über die „Weisheiten der Liebe“. Leichtes und Schweres, Trauriges und Schönes sind in eine schöne Sprache gefasst und illustriert mit empfindsamen und frechen Federzeichnungen von Olaf Rammelt, dem Bruder der Schauspielerin.
Dass Annekathrin eine Schauspielerin mit vielen Facetten ist, hat sie in DEFA-Filmen gezeigt, die heute Kult sind: „Berliner Romanze“, 1956, „Königskinder“ mit Armin Mueller-Stahl, 1962, „Hostess“, 1975 unter der Regie ihres Mannes Rolf Römer, der auch ihren Partner spielte, in Fernsehfilmen wie „Wolf und unter Wölfen“, 1965, „Der Teufel hat den Schnaps gemacht“, 1980.
Boris Trenkel fotografierte Annekathrin Bürger und Bärbel Beuchler in Ahrenshoop
Oder das 1990 gedrehte DFF-Drama „Der Rest, der bleibt“. Die Geschichte einer Romanze zwischen einer 45-jährigen Chansonette und einem 20 Jahre jüngeren Mann. Etwas, das ihr nicht fremd ist. Ihren selbstironischen Blick auf die Angelegenheit hat sie in amüsante Verse gefasst.
Warum eigentlich?
Kennst du das Gefühl Wenn du neben einem sitzt Und die Luft wird plötzlich zu dünn Nur einige Atemzüge lang Aber das reicht schon hin Und plötzlich ist das alles da Frau und Mann Das ewig gleiche Spiel Und leichtsinnige Lust darauf! Und genau das ist schon zuviel! Warum eigentlich?
Mensch da packt dich auf einmal So ’ne Unvernunft So ein dämlich schönes Verlangen Wie Klärchen hinzusinken an Die Männerbrust Und idiotisch schöne Sachen Anzufangen Doch da tickt sofort in deinem Hirn Ein kleiner Computer sich ein: „Halt Käthe!“, denk an dein Alter Was soll denn das, lass das sein! Warum eigentlich?
Na der ist doch schließlich Jünger als du Zieh die Pfoten ein, Schalt auf Kumpel um Das wär doch der Gipfel, Mensch Lass den in Ruh Der lacht dich doch aus Du blöde Kuh! Warum eigentlich?
Und da sagst du auch schon brav „Was mach ich da bloß ich bin doch glücklich Alles läuft wie geschmiert Mann – Haus und Auto ist alles Vorhanden – Dreh ’ne Runde Klärchen, Jogg durchs Geviert! Zähl die Falten morgens mal Im Sonnenlicht Und sieh die mal im Vergröß’rungsspiegel an Stell dich auf die Waage Schummeln gibt’s heute nicht Und denk gefälligst Auch an deinen Mann!“ Warum eigentlich?
Annekathrin erzählte mir vor ein paar Jahren einmal, dass sie Gedichte schreibt, so für sich. Die Intuitionen kamen immer dann, wenn sie etwas sehr bewegt hat. Zur Veröffentlichung hat sie ihre Schwägerin bewegt. Wer Gedichte zu lesen weiß, erkennt in den Versen der Schauspielerin eine starke, aber verletzbare Frau.
Unsere Freundschaft begann 1996 mit einem Interview, dass sich ums Altwerden drehte. Annekathrin Bürger war 59 und ihr Mann, der Schauspieler Rolf Römer lebte noch. Er starb im Frühjahr 2000 an den Folgen eines tragischen Unfalls. Sie waren 30 Jahre verheiratet.
Damals wollte ich wissen, ob sie das Altwerden als Last empfindet. Und die zwar füllig gewordene, aber durchaus attraktive Schauspielerin sagte: „Ein bisschen traurig macht es mich schon, nicht mehr so jung zu sein. Rollen fallen weg, der Körper verändert sich.“ Und mit einem Blick auf ihren Mann, fügt sie hinzu: Auch wenn mich der Römer lange nicht mehr aufmerksam anguckt wie früher, acht ich darauf, dass Hintern und Bauch nicht zu dick werden. Ich muss in meinem Alter nicht mehr sexy aussehen, aber erotisch wirken möchte ich schon noch.“
An dieses Prinzip hat sie sich gehalten, es war ihr nach dem Tod ihres Mannes ein Korsett, das sie aufrecht hielt in der schmerzvollen Zeit des Abschieds. „Ein unverhofftes Kompliment zu bekommen oder zu spüren, dass dich jemand fasziniert anguckt, dieses Glücksgefühl sollte jeder Frau in jedem Alter nicht egal sein“, sagt sie heute. In diesem Jahr ist Annekathrin 78 geworden, dreht hin und wieder. Aber sehr viel mehr als kleine Rollen bedeuten ihr die poetischen Konzerte „Liebe ist das schönste Gift“ und jetzt die musikalischen Lesungen mit Christine Rammelt-Hadelich „Weisheiten der Liebe“.
Einwurf: Unsere Gesellschaft geht mit dem Alter nicht gut um. Da fällt es schwer, sich zu akzeptieren wie man ist. Die Schönheitschirurgie boomt – oder nicht?
Premiere ist am 15. Mai, 19.30 Uhr im Stadttheater Cöpenick in Berlin.
Bald – was für ein dehnbarer Begriff. Das kann schon mal zwei Jahre dauern. So lange jedenfalls brauchten Walfriede Schmitt und ich – auf dem Foto mit Schauspieler Wolfgang Winkler – , bis wir uns endlich zum „bald“ verabredeten Kaffee trafen. Wir saßen im Steak House zwischen „Distel“ und Metropoltheater an der Friedrichstraße, weil es dort a) einen guten Espresso gibt, und es b) am Schnittpunkt der öffentlichen Verkehrsmittel unserer Wege in die „Stadt“ liegt. Und sie hat während ihrer Proben für die Sitcom „(K)Ein guter Tausch, den Espresso hier schätzen gelernt. Drei Wochen mal Straßenbahn und S-Bahn zu benutzen, war für Wally, die sonst immer mit dem Auto unterwegs ist, ein großes Vergnügen: „Leute gucken, sich im Backshop einen Latte Macchiato holen – so hat man seinen Spaß. Ich habe die Stadt von einer ganz anderen Seite kennen gelernt“, erzählt sie aufgeräumt.
c/o Robert Jentzsch
Walfriede Schmitt als Haushälterin Luise und Bürger Lars Dietrich als überforderter Vater eines Teenagers in „(K)ein guter Tausch“
Sie freut sich. Ja, das ist wohl wahr, wenn man den Blick noch dafür hat. Wally ist Urberlinerin, lebt aber schon seit Jahren mehr in ihrem Mecklenburger Idyll. Eine überschaubare Kate hat sie sich hergerichtet und kommt nur zum Arbeiten runter. Und Arbeit hat sie viel. „Für eine Frau, die Weihnachten gesagt hat, ich werde jetzt mal kürzer treten, ich muss mich ein bisschen darauf einrichten, dass ich älter werde, bin ich ganz schön beschäftigt.“ Wir reden über das Zurechtkommen mit dem Altwerden. Man kann ihm nicht entkommen, aber für uns beide steht noch Spielen und Schreiben davor. Für Wally ist der Beruf ihre Lebenserhaltungsmaßnahme.
c/o Robert Jentzsch
Die „Kalendergirls“ in der Comödie Dresden sind (von links) Ursula Karusseit, Angelika Mann, Walfriede Schmitt, dahinter Uta Schorn, Victoria Brahms und Renate Blume.
Und die betreibt sie intensiv. Sie spielt an der Dresden Comödie außer „Kalendergirls“ nun auch in der oben genannten Seelentausch-Komödie von Dominik Paetzoldt und heimst als ständig besoffene Haushälterin Beifall auf offener Bühne ein. Das Sahnehäubchen der Rolle ist ihr Auftritt als Cheerleader. Und das mit 72! Ich fasse es nicht. „Dass ich das hinkriege, hätte ich nie gedacht“, gesteht sie.
Wie viel mehr hinter dem Satz steckt, erfahre ich so nebenbei. Und es trifft mich wie ein Schlag. Wally hat COPD, die zum Glück im Anfangsstadium gestoppt werden konnte. „Ich war drauf und dran gewesen, mich mit meiner Raucherei umzubringen. Die Lunge sei schon angegriffen, sagten ihr die Ärzte, als sie vor drei Jahren mit einem schweren Infekt im Krankenhaus lag. Sie kämpfte gegen das vermeintliche Vergnügen, dass ihr das Rauchen bescherte. „Ich hatte die Wahl, aufhören oder wie jämmerlich ersticken. Und das ist keine schöner Tod.“ Stolz auf sich sagt sie: „Seit einem Jahr habe ich es endlich geschafft, keine Zigarette mehr anzurühren.“ Sie sieht dabei nicht unglücklich aus, auch wenn sie das Rauchen vermisst, beim Nachdenken und Schreiben. Sie will das Leben festhalten. Im Nachhinein schämt sie sich dafür, was sie Menschen in ihrer Umgebung mit der Qualmerei angetan hat. „Man stinkt“, sagt sie.
c/o Robert Jentzsch
Die „Kalendergirls“ sind mit hochkarätigen Oststars besetzt: Renate Blume, Uta Schorn, Angelika Mann, Walfriede Schmitt und Ursula Karusseit
Das Bedürfnis, uns sporadisch zum „Quatschen“ zu treffen, gibt es, seit wir uns vor 20 Jahren kennen gelernt haben. Damals war die im Osten hoch geschätzte Schauspielerin als Oberschwester Klara in der SAT.1-Serie „Für alle Fälle Stefanie“ die Frau, mit der sich Millionen weibliche Zuschauer identifizieren konnten. Sie gab der Figur soviel Menschlichkeit, Humor und einen zeitkritischen Blick auf unser Leben, dass sie für die Leute noch immer Klara ist. 2004, nach neun Jahren, wurde die Serie eingestellt. Wer sich noch mal erinnern will, hat Gelegenheit dazu im Internet http://www.sat1gold.de/tv/fuer-alle-faelle-stefanie.
Ich habe damals für „Bild der Frau“ ein Porträt über Wally geschrieben. Das war meine erste persönliche Begegnung mit der Schauspielerin, die ich aus DDR-Filmen wie „Bahnwärter Thiel“ und „Das Schilfrohr“ kannte. In unserem langen Gespräch sagte sie damals einen Satz, der sich durch ihr Leben zieht: „Ich hatte ein Vision von Sozialismus: Eine Welt ohne Krieg, eine Welt voller Gerechtigkeit. Das habe ich meinen besorgten Nachkriegseltern von den Lippen genommen. Es war mir so wichtig, dass ich auch bereit war, mich dafür aufzureiben.“ Der Sozialismus, wie er gelebt wurde, ist passé, die Vision besteht und wird dringender denn je angesichts dessen, was in Afrika, der arabischen Welt und vor unserer Haustür in der Ukraine passiert. In der DDR war die „persönliche Verantwortung jedes Einzelnen für den Weltfrieden“ ein Druckmittel. Wir haben eine historische Verantwortung gelebt. Man war erpressbar damit. Das ist anders geworden seit der Wende. Niemand fragt mehr danach der Verantwortung des Einzelnen. Aber wem das Fragen, sich Gedanken machen über das Weltgeschehen einmal in Fleisch und Blut übergegangen ist, der kann es nicht abstreifen.
Wally jedenfalls nicht. Sie wagt mit ihrem neuen literarisch-musikalischen Programm „Manifestliches“ – über das Marxsche Manifest und die Folgen des kapitalen Wahnsinns – den Versuch, die Situation zu hinterfragen und damit vielleicht manchem die Augen zu öffnen. Premiere ist am 3. Oktober, dem neuen Tag der Republik, im Theater am Rand in Zollbrücke. Mit dabei Jens-Uwe Bogadtke, die Musiker Konrad und Johannes Bauer und Tobias Morgenstern. Bis dahin gibt es anderes von der Schauspielerin zu sehen: Am 9., 10. und 21. Mai ist sie mit ihrem Tucholsky-Abend „Affenkäfig Berlin“ im Berliner Theater im Palais zu Gast.
Nach ihrem Buch „Gott ist zu langsam“, das inzwischen auch in einer Bühnenversion Erfolge feiert – mit Wally und Jens-Uwe Bogadtke in den vielen Rollen –, hat sie nun einen Krimi fertig: „Glück ist, wenn der Hund nicht bellt“. Mehrere Espressos und ein übersinnlich guter Schokoladenkuchen waren den Weg des Irdischen gegangen, als wir uns verabschiedeten, um uns bald mal wieder zum Kaffee zu treffen.