„Tambari“ – Eine seltene Freundschaft

Das Filmmuseums Potsdam hat für sein Mai-Programm mit „Tambari“ einen der schönsten DEFA-Kinderfilme ausgegraben.  Er entstand 1977 unter der Regie von Ulrich Weiß nach Benno Pludras gleichnamigem Roman. Der  Schwarzweißfilm erzählt die Geschichte von der kurzen Freundschaft eines Jungen und eines alten Mannes und dessen Kutter „Tambari“.

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Fuhrmann Kaßbaum (Kurt Böwe) trank gern einen über den Durst. Die Kinder finden ihn auf der „Tambari“ ©DEFA-Stiftung/Norbert Kuhröber

Inhalt
Eigentlich haben alle gedacht, er wäre schon längst tot. Doch nach 50 Jahren kehrt Luden Dassow in sein Heimatdorf Koselin an der Ostsee zurück.  Um die ganze Welt ist er mit seinem Zeesenboot „Tambari“ gesegelt. Ablehnung schlägt ihm entgegen. Nur der junge Jan Töller, Sohn des Fuhrmanns Heinrich, freundet sich mit dem alten Seebären an, begleitet ihn zum Fischen und lässt sich von ihm von seinen Abenteuern erzählen. Gemeinsam verbringen sie viel Zeit auf der kleinen „Tambari“ , die Luden nach einer Insel im Pazifischen Ozean benannt hat.  In dem strengen Meerwinter stirbt der alte Freund. Kurz vor seinem Tod hatte er seinen geliebten Zweimaster den Fischern vermacht, unter der Bedingung, dass sie das Boot nie verkaufen. Sie haben kein Interesse daran und lassen die „Tambari“ verrotten.  Die Fischer plagen Sorgen, haben sie doch ein schlechtes Fangjahr, ein Sturm zerstörte ihre Reusen. Trotz des Spotts der Großen macht Jan mit einigen Freunden das Boot wieder seeflott. Hilfe bekommen sie von Fuhrmann Kaßbaum. Doch dann steht Ärger ins Haus. Die Fischer wollen nach einer erneuten Fangpleite die „Tambari“ zu Geld machen… 

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Die Fischer mögen den alten Weltumsegler Luden Dassow (Erwin Geschonneck) nicht ©DEFA-Stiftung/ Norbert Kuhröber

Poetisch und doch dokumentarisch genau beschreibt  Regisseur Ulrich Weiß die Gefühlswelt des Jungen und das raue Leben im Fischerdorf.  „Tambari“ ist sein Spielfilmdebüt.  Ihm zur Seite standen der großartige Erwin Geschonneck als Luden Dassow und Kurt Böwe als gutmütiger Fuhrmann Kaßbaum.
Gedreht wurde unter anderem in Kamminke und der dortigen Bar Kellerberg, in der die Anfangs- und Endszenen des Films in der Fischerkneipe entstanden, am Schwielowsee, auf Rügen und in Greifswald. „Tambari“ erlebte am 8. Juli 1977 auf der Freilichtbühne des Zentralen Pionierlagers „Alexander Matrossow“ bei Bad Saarow seine Premiere. Die Instrumentalstücke im Film werden von Uschi Brüning und Annerose Dubé stimmlich untermalt.

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Jan (Frank Reichelt) und sein Vater Heinrich Töller (Hans-Peter Reinicke) sehen die kaputten Reusen ©DEFA-Stiftung /Norbert Kuhröber

Tambari
läuft am 5. Mai, um 19:00 Uhr
Regie: Ulrich Weiß.
Darsteller:  Erwin Geschonneck, Frank Reichelt, Hans-Peter Reinicke, Barbara Dittus
Ort:
Kino des Filmmuseums Potsdam,
Breite Str. 1a (Marstall)
14467 Potsdam
Kartenreservierung
Tel.: 0331-27181-12, 
ticket@filmmuseum-potsdam.de

Der Kinderbuchautor Benno Pludra, der 2014 mit 88 Jahren in Potsdam verstarb, liebte diese Geschichte ganz besonders. Auch er sehnte sich als Kind nach fernen Ländern, er liebte das Meer. Fast alle seine Erzählungen und Romane spielen daher an der Küste, erzählen von Abenteuern auf dem Meer, von der Seefahrt und Fernweh. Kinder werden zu Entdeckern. Seinen Traum von der See wollte er sich als Seemann erfüllen. Mit 17 Jahren ging er zur Handelsmarine, besuchte die Seemannsschule und absolvierte auf dem Segelschulschiff Padua als Schiffsjunge eine Matrosenausbildung. Das war mitten im II. Weltkrieg.

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Benno Pludra im Dezember 2002 in einem Interview mit Bärbel Beuchler: „Die Padua war eine Viermastbark, das größte Segelschiff der Reederei Ferdinand Laeiß in Hamburg. Wir lagen den ganzen Winter vor Stettin, um die Sicherheitsmelder gegen Minen einzubauen. Dann wurden wir im Mai 1943 von einem Dampfer nach Riga geschleppt. Das ist doch Wahnsinn, dachte ich damals. Es tobte ja schon die letzte große Schlacht am Kursker Bogen. Wir hatten Angst, von den Russen beschossen zu werden. Aber es kam nur ab und zu mal ein Flieger. Wir segelten in der Bucht als wäre Frieden.“

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Benno Pludra signiert seine Bücher auf dem Basar der Journalisten auf dem Berliner Alexanderplatz

Nach seiner Matrosenprüfung musterte er im Sommer 1944 von der Padua ab und heuerte auf einem Frachter an, der „Ditmar Koel“. Mit großem Geleitzug von 10 bis 15 Schiffen liefen sie nach Norwegen aus.  Benno Pludra: „Wir lagen in der Buch von Bordo. Ich stand an Deck, sah so auf die Berge und dachte : Was spritzt denn da im Wasser so. Dann sah ich die Flugzeuge über die Berge kommen, die mit ihren Bordkanonen schossen. Die Spritzer waren Einschläge. Wir nahmen das erst gar nicht für voll, schossen  zurück. Dabei starben zwei unserer Leute.“ Am 7. Dezember 1944 wurde die „Ditmar Koel“, beladen mit Erz, bei Longerok von einem Torpedo getroffen, den norwegischen Widerstandskämpfer abgeschossen hatten. Benno Pludra: „Es knallte, als ob jemand mit einem Knüppel auf Blech hat. Im selben Moment war Achtern schon unter Wasser“, erinnerte sich Benno Pludra. „Wir ließen das Rettungsboot zu Wasser, aber Angst und Panik waren so groß, dass die Ersten schon drin saßen, als das Boot an einer Seite noch am Seil hing und das Schiff noch eigene Fahrt hatte. Ich stieg wieder aus, mein Freund Fiete kam nach. Als wir auf dem Heck standen, bäumte sich der Dampfer auf und sank. Ich sackte unter Wasser und hatte kein Empfinden, ob das es warm oder kalt war. In dem Gefühl, du gehst tot, du wirst ersaufen, dachte ich: Jetzt kriegen die anderen das ,Absaufpäckchen‘ mit Schnaps, Zigaretten, Seife, Zahnbürste. Aber ich hatte keine Angst, dass ich sterbe. Und mit einem Mal mal guckte ich oben raus, sah das Rettungsboot und Fiete ein Stück weiter im Wasser. In dem Moment, als ich erleichtert dachte: Nun kann nichts mehr passieren, ging ich wieder unter, kam hoch, ging wieder unter, bis uns die anderen ins Boot zogen.“

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Benno Pludra 1960 auf seinem Segelboot „Mobby Dick“ ©privat

Angst und Entsetzen kamen dem damals 19-Jährigen erst im Nachhinein. Damals begannen seine Haare weiß zu werden.  Viele Jahre später erzählt seine Erlebnisse in dem spannenden Roman „Aloa-hé“.
Seine Liebe zur See ist immer geblieben. Jeden Sommer verbrachte er später, schon Schriftsteller und Vater zweier Söhne, auf der Insel Hiddensee und fuhr mit seinem Boot hinaus auf die Ostsee. „Ohne das Meer wäre ich ein halber Mensch gewesen“, sagte er.

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„He, Du!“ – DEFA-Kultfilm mit Annekathrin Bürger

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Annekathrin Bürger als Jette in „Hostess“- © DEFA-Stiftung/Dieter Jaeger

Dass Annekathrin Bürger eine Schauspielerin mit vielen Facetten ist, hat sie in DEFA-Filmen gezeigt, die heute Kult sind: „Berliner Romanze“ (1956), „Königskinder“ mit Armin Mueller-Stahl (1962) und „Hostess“ (1975) unter der Regie ihres Mannes, des Schauspielers und Drehbuchautors Rolf Römer.

Am 3. April ist die Schauspielerin 80 Jahre alt geworden.  Das Filmmuseum Potsdam erfüllt ihr am 12. April nachträglich einen Geburtstagswunsch und zeigt den Liebesfilm He, Du!“ (1969), den ihr Rolf Römer für sie geschrieben hat. Es ist der Debütfilm des Schauspielers als Regisseur und Autor. Man hatte ihn als Schauspieler nach seiner Aufmüpfigkeit am Theater in Senftenberg ein bisschen aufs Abstellgleis geschoben. Er bekam kaum Angebote, und die er bekam, befriedigten ihn nicht. Und als er 1965 in Jürgen Böttchers Film „Jahrgang ’45“ im Begriff war, die Rolle seines Lebens zu spielen, wird er noch vor der Postproduktion verboten. Rolf Römer blieb auch in seiner zweiten Profession kritisch im Blick auf die DDR-Gesellschaft. Mit seinem „Polizeiruf 110: Schuldig“ (1978) in dem es um den Selbstmord eines Rangiermeisters geht, überschreitet er eine Grenze. Und bekommt keine Regie-Aufträge mehr.

Inhalt „He, du!“

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Heinz-Dieter Knaup als Horst Bach ©DEFA-Stiftung Zähler
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Annekathrin Bürger als Lehrern Ellen Volkmann ©DEFA-Stiftung/Zähler

Die 28jährige Ellen Volkmann ist eine emanzipierte Frau, Lehrerin aus Passion. Voller Idealismus versucht sie, gegen die Routine und Abgeklärtheit von Kollegen und Eltern anzugehen. Als sie bei einer Vertretungsstunde erkennt, dass Schüler zwar Bruno Apitz’ Roman „Nackt unter Wölfen“ als Schullektüre lesen müssen, mit den Ereignissen hinter dem Roman aber nichts mehr anzufangen wissen, sieht sie das auch als Versagen ihrer Kollegen und beruft eine Lehrerkonferenz in der Schule ein. Auch in ihrer Klasse erkennt sie, dass einzelne Schüler besondere Hilfe brauchen. Der 12-jährige Peter trinkt und raucht bereits. Als sie eines Tages beim Besuch der Mutter den Onkel des Jungen kennenlernt, wird ihr Gefühlsleben heftig durcheinander gewirbelt: Obwohl der Mann mit seinen rauen Erziehungsmethoden so gar nicht ihrem Ideal entspricht, fühlt sie sich doch zu ihm hingezogen – viel stärker jedenfalls, als zu ihrem elanlosen Kollegen Bach, der ihr kürzlich einen halbherzigen Heiratsantrag gemacht hat. Während eines Skiurlaubs versucht Ellen, sich über ihre Gefühle klar zu werden. 

Annekathrin Bürger drückt Rolf Römers Debütfilm ihres Mann Rolf Römer als Regisseur ihren unverkennbaren Stempel auf.  Ihre Filmpartner sind der großartige Heinz-Dieter Knaup (Horst Bach) und Frank Obermann (Frank Rothe). Frank Obermann starb mit 54 Jahren.  Die Rolle des Maxe Krahl wird nicht, wie vielfach behauptet, von Rolf  Römer gespielt, der ein geborener Specht ist, sondern von seinem Vater, der ebenfalls den Namen Rolf Specht trägt.

Mittwoch, 12. April 2017, 19 Uhr
„He, Du!“ in Anwesenheit von Annekathrin Bürger
im Kino des Filmmuseums Potsdam,
Breite Str. 1a (Marstall)
14467 Potsdam
Kartenreservierung: 0331-27181-12, 
ticket@filmmuseum-potsdam.de

 

Annekathrin Bürger über den Rest, der bleibt

Was ist der Rest, der bleibt, wenn man 80 ist? Zehn Jahre, fünfzehn, zwanzig oder irgendetwas dazwischen? Annekathrin Bürger will es nicht wissen. „Keiner will hinter diese Tür gucken“, sagt sie. „Ab der Mitte des Lebens, wo immer die auch liegt, wird er weniger, der Rest, der bleibt.“

Wir sitzen im Wintergarten, wie jedes Mal seit 21 Jahren, wenn ich für ein Interview hierherkomme. Ich mag die Gemütlichkeit, die Helligkeit, die Nähe der Natur. Große Fenster mit einer Schiebetür zum Garten geben den Blick auf eine schöne Rotbuche und die Rhododendren frei, die Annekathrins Mann Rolf Römer gepflanzt hat. Haus und Garten – das ist eine Geschichte für sich. Ich erfuhr sie irgendwann beim Übergang vom Sie zum du. Was hier steht und wächst ist das private Lebenswerk von Rolf Römer. Zu Hause schlüpfte der Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur in seinen Blaumann. Er mauerte, putzte, malerte, klempnerte und gärtnerte, um diese Oase zu schaffen. „Rolf liebte den Garten“, sagt Annekathrin Bürger.

Das Ende einer Liebe

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Rolf Römer, der „Gärtner“ erklärt seiner Frau Annekathrin, was er gerade gemacht hat ©privat 

Vor 17 Jahren wurde er ihm zum Verhängnis. Beim Laubverbrennen fing der Overall des Schauspielers Feuer. Rolf Römer starb am 14. März 2000 an den Folgen der schweren Verbrennungen. Am 3. April ist Annekathrin Bürger 80 Jahre alt geworden. 39 Jahre davon hat sie mit Rolf Römer verbracht. Es ist für sie legitim, dass wir über ihn sprechen. Neben ihrem Vater, dem Tierillustrator und Trickfilmzeichner Heinz Rammelt, war Rolf der wichtigste Mensch in ihrem Leben. Sie waren ein starkes Paar, künstlerisch und im alltäglichen Leben, das sie durch einige Tiefen geführt hat. „Ich habe mich an das Alleinsein gewöhnt, nur manchmal fehlt er mir als Gesprächspartner, mit dem man sich gemeinsam erinnern kann.“
Sie nimmt einen Zug aus der Zigarette und schaut nachdenklich in den Garten. Sie hat das grausige Schauspiel mit ansehen müssen. Verzweifelt hat sie mit einer Decke das Feuer erstickt, den Notruf 112 gewählt. „Das Bild wirst du nicht los. Du musst es an dich heranlassen, damit du damit leben kannst“, sagt sie.

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Die Büste von Rolf Römer modellierte seine Schwägerin Christine Hadelich-Rammelt ©privat

In ihren autobiografischen Erinnerungen „Der Rest, der bleibt“ (2007) hat sie das innerlich alles noch einmal durchgemacht. „Über den Schmerz kommt man hinweg. Es macht mich nur unendlich traurig, wenn ich Filme mit Rolf sehe und wie gut er war. Auf der anderen Seite weiß ich, dass er nie wieder er geworden wäre und so nicht hätte leben wollen.“ Es war ihr Erklärung, Trost, beruhigender Abschluss der Trauer. Sie braucht keinen besonderen Anlass, um an ihn zu denken. Der Garten und seine Büste, die ihre Schwägerin Christine Hadelich-Rammelt modelliert hat, lassen ihn jeden Tag gegenwärtig sein. Annekathrin hat den Kopf ans Fenster gestellt mit Blick in den Garten, den ihr Mann so geliebt hat.

Ihre Gedanken kehren aus der Vergangenheit zurück. „Ja, was ist der Rest, der bleibt, wenn man 80 Jahre gelebt hat? Hört man auf zu rauchen?“ Nein, das wird sie sich nicht mehr abgewöhnen für den Rest, der bleibt. Ganz pragmatisch gesehen, habe sie ja damit doch ein ganz schön langes Stück Leben geschafft. „Hinter den 80 Jahren“, sagt sie, „steht eine schöne Karriere, die ich hatte, 61 Jahre Film, mit dabei 52 Jahre Theater. Jetzt versuche ich, mit dem Rest, der vorhanden ist, umzugehen.“ Sie drückt die halb gerauchte Zigarette aus, holt frischen Kaffee aus der Küche. Im Gehen und Kommen sagt sie: „Einfach etwas tun möchte ich noch. Aber für 80-Jährige gibt es wenige Figuren.“ Da fallen hin und wieder Minirollen ab wie in „Mord mit Aussicht“, „Nele in Berlin“ oder „Soko Stuttgart.“

der_rest_der_bleibtEs gibt Ausnahmen wie „Sein letztes Rennen“ mit Dieter Hallervorden 2012. Gerade fertig geworden ist der Spielfilm „Die Anfängerin“, in dem sie mit Ulrike Krumbiegel als Mutter und Tochter vor der Kamera steht. „Die beiden haben ein schwieriges Verhältnis zu einander, weil die Mutter das Leben ihrer Tochter immer dominiert hat.“ Ein Film mit Anspruch, eine Rolle mit Anspruch. „Ich war sehr glücklich, dass Regisseurin Alexandra Sell mich haben wollte. Schade ist nur, dass sich die Veröffentlichung so hinzieht.“ Eine Premiere um ihren 80. Geburtstag herum, hätte die Schauspielerin gefreut. Da wäre sie zu ihrem Jubiläum mit etwas Neuem in ihrem Metier präsent gewesen. Nun soll der Film im Herbst kommen und zunächst im Kino laufen, danach auf ZDF und Arte ausgestrahlt werden. Es macht sie ein wenig traurig, dennoch kann man zufrieden sein, meint sie. Annekathrin Bürger hat einen klaren Blick auf das Metier, in dem sie so lange erfolgreich war. Es ist nicht mehr verlässlich, schon gar nicht für jemanden, dem die allgemeine Popularität fehlt. Nach der Wende ist der gesamtdeutsche Film an ihr vorbeigegangen. Im Fernsehen hatte sie einige Rollen, die sie mochte. Sieben Jahre hat sie die Waschsalonbesitzerin Frederike im MDR-„Tatort“ mit Peter Sodann als Kommissar Ehrlicher gespielt.

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Annekathrin Bürger mit ihrem ehemaligen DDR-Kollegen Klaus Manchen  in der ZDF-Serie „Die Stein“ ©ZDF

In der Fernsehserie „Die Stein“ agierte sie als Mutter der Titelfigur. 2009 war sie in dem Episodenfilm „Eines Tages…“ als Ehefrau eines Demenzkranken besetzt. „ Ich habe nicht den Depressionsehrgeiz von Leuten, die daran verzweifeln, dass sie nicht mehr gebraucht werden“, erklärt sie. Sich anbieten, Klinken putzen, das hat sie nach der Wende nicht gemacht und dazu hat sie jetzt, mit 80, erst recht keine Lust. Auch wenn sie ihre Autobiografie untertitelt hat „Erinnerungen an ein unvollkommenes Leben“ ist es im Rückblick besehen erfüllt gewesen. „Ich habe kein Recht zu jammern, wenn ich keine Filmrolle mehr bekomme. Ich hatte alles.“

Durchgefallen und doch genommen

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Als Frederike mit Peter Sodann als Kommissar Ehrlicher im „Tatort“ ©mdr/Spitz

Dieses „alles“ begann 1955, als DEFA-Regisseur Gerhard Klein ihr die Rolle der Uschi in seinem Ost-West-Liebesfilm „Eine Berliner Romanze“ gab. Da hatte die 17-jährige Gebrauchswerberin Annekathrin Rammelt – unter dem Namen steht sie im Geburtsregister von Berlin-Charlottenburg – ihren Wunsch, Schauspielerin zu werden, bereits begraben. Sie war bei der Bewerbung an der Schauspielschule „Ernst Busch“ aufs nächste Jahr vertröstet worden. „Mein lieber Vater wollte mir helfen und gab mir eine Annonce. Die DEFA suchte ein waschechtes Berliner Mädchen, 16 bis 19 Jahre alt.“

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Annekathrin mit 17 als Bühnenbild-Assistentin im Theater Bernburg ©privat

Waschecht war sie, aber mit anhaltinischem Dialekt. Der Wehrmachtsgefreite Heinz Rammelt war im April 1945 von seinem Standort in Rathenow desertiert und mit seiner schwangeren Frau Anne und der kleinen Kathrin vor der heranrückenden Roten Armee in Richtung Elbe geflohen. „Wir sind in Sachsen-Anhalt kleben geblieben, ich bin da zur Schule gegangen, habe dann bei der HO eine Lehre als Gebrauchswerberin gemacht und war ein Jahr Bühnenbild-Assistentin und Requisiteurin im Theater Bernburg.“ Der Dialekt färbte über die Jahre ab. In Berlin hatte sie ohnehin nur ihre ersten vier Lebensjahre verbracht. Der Vater musste an die Front. Annekathrins leibliche Mutter Gerda, eine Tänzerin, gab das Kind in ein Heim in Thüringen. „1943 ließ sie mich dann in ein Jugendheim der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt in Brünn bringen. Mein Vater hätte das nie zugelassen. Meine Mutter war aber inzwischen mit einem nationalsozialistisch gesinnten Komponisten liiert. Sie ließ sich von meinem Vater scheiden“, erzählt die Tochter. Es gab nur noch einmal eine Begegnung zwischen Annekathrin und ihrer Mutter Gerda. „Da war ich 18“, erinnert sich die Tochter. In Rathenow lernte Heinz Rammelt eine neue Frau kennen. Sie heirateten 1944. Heinz Rammelt forderte das Sorgerecht für seine Tochter ein, seine Frau Anne wurde ihre neue Mutter. Annekathrin bekam noch zwei Brüder, Hans-Jörg und Olaf, die in Dessau leben. AK-Schauspielerin-Annekathrin-Buerger-in-Kamera-blickend

Jahre später, 1955, wartete sie in Babelsberg mit hunderten anderen Mädchen auf die Probaufnahmen und wurde aussortiert, ehe sie den Regisseur Gerhard Klein zu Gesicht bekam. Aber es war noch lange nicht aller Tage Abend. Im Sommer mimte Annekathrin auf Rügen für den Naturfilm „Gebirge und Meer“ eine Pionierleiterin. Klein hatte seine Uschi immer noch nicht gefunden und suchte sie nun gerade dort, wo Annekathrin drehte. Es ist das berühmte Quäntchen Glück, das sie hatte. Ihr Kameramann kannte den Regie-Assistenten, der sie in Babelsberg aussortiert hatte. Es war Heiner Carow, der später den Kultfilm „Die Legende von Paul und Paula“ gedreht hat. Annekathrin erinnert sich: „Ich entsprach überhaupt nicht Kleins Vorstellung, ich war ihm viel zu dick. Aber irgendwas muss es gewesen sein, dass er mich trotzdem genommen hat.“ Klein war kein Feinfühliger. Jeden Tag beim Essen hat er seiner Hauptdarstellerin jeden Bissen in den Mund gezählt und Stopp gesagt. Dass sie  krank werden könnte, kam ihm nicht in den Sinn, als er die Abschlussszene auf dem Jahrmarkt im Winter drehte. „Ich stand da in meinem dünnen Kleid, barfuß in Sandalen bei Minusgraden und musste Sommergefühle zeigen.“ Die Folgen blieben nicht aus.

Thein – Rammelt – Pape?

a_burgerFür Gerhard Klein war die gebürtige Berlinerin aus Bernburg eine Notbesetzung. Aber wie das manchmal so ist. Er drehte mit ihr einen der gelungensten DEFA-Filme. Mit ihrer Unbekümmertheit, Frische und Natürlichkeit bescherte das Mädchen mit dem Babyspeck dem Film einen Riesenerfolg. Allerdings blieben ihre ersten Fotos in den Zeitungen namenlos. Klein hatte ein Problem mit ihrem Familiennamen: Rammelt. Die Werbeplakate würden zur Lachnummer, wenn über den Fotos der Hauptdarsteller stünde: Thein – Rammelt – Pape. Sie sollte sich einen anderen Namen suchen. „Mir fiel nur Bürger ein, so hieß meine Großmutter Käthe. Und da sie Malerin war, also Künstlerin, passt das, dachte ich mir.“

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Fünf Jahre waren Annekathrin Bürger und Ulrich Thein ein Paar. Hier mit dem Esel Charlie, den er von Dreharbeiten zu „Fünf Patronenhülsen“ aus Bulgarien mitbrachte ©privat

2006 lief „Eine Berliner Romanze“ auf der Berlinale in der Retrospektive „Traumfrauen. Stars der fünfziger Jahre“. Annekathrin Bürger neben Doris Day, Elizabeth Taylor, Marina Vlady… Was für ein Gefühl! Sie lacht: „Ich hatte allen Grund, mich zu freuen. Aber was dachte ich: O Gott, was ziehe ich an? Wie soll ich denn da, 1,55 Meter groß, in keine gängige Konfektionsgröße passend, gegen Designerkleider halten, in denen die Stars und Nichtstars in diesen Zeiten stecken?“ Sie sah’s dann nüchtern: „Es geht um dich, deinen ersten Film, nicht um dein Kleid.“

Mit Gerhard Klein hat sie nie wieder gedreht. „Ich weiß nicht, warum er mich nicht mehr wollte“, sagt sie heute. Die Dreharbeiten hatten sie für ein Schauspielstudium qualifiziert, das sie an der Filmhochschule Babelsberg absolvierte. Die Dreherei lief nebenher weiter. Spur in der Nacht“, „Tilmann Riemenschneider, Verwirrung der Liebe“… Annekathrin Bürger war auf dem Weg zum Filmstar, der aber auch die Mühen der Ebenen zu bewältigen hatte. Sie büffelte, um Studium, Examen und Dreharbeiten mit  ihrem Privatleben unter einen Hut zu kriegen. Denn der Junge aus der „Romanze“ und das Mädchen haben die gespielte Filmliebe mit ins Leben genommen. Ulrich Thein und Annekathrin Bürger waren ein verlobtes Paar, bis er sie im Februar 1961 für die tschechische Schauspielerin Jana Brechová verließ. Einen Tag, bevor Annekathrin zur Premiere ihres Films „Fünf Tage – fünf Nächte“, der ersten deutsch-sowjetischen Koproduktion, nach Moskau flog.

Die Liebe und der Ananas-Fresser

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Annekathrin Bürger und Rolf Römer 1968 in „Mit mir nicht, Madam!“ ©DEFA-Stiftung

Als sie damals zurückkam, brauchte sie jemanden zum Reden. Ihr fiel sofort Rolf Römer ein, der sie schon an der Filmhochschule mit seiner Klugheit, seinem Durchblick und seiner Lebensweisheit beeindruckt hatte. Er kam ein Studienjahr später und irritierte sie zunächst. Spillerig, hager wie ein Specht – das war übrigens sein Geburtsname – aber mit einem ungeheuren Selbstbewusstsein ausgestattet. „Er fraß eine Büchse Ananas, als ich ihn zum ersten Mal sah“, erzählte sie in einem unserer früheren Interviews. Das hat sich eingeprägt. Aber er hatte etwas, das ihr gefiel. Er war ruppig, zärtlich, verletzlich, ehrlich. „Rolf provozierte mit seiner klaren Sicht auf die Dinge, mit seiner Direktheit. Er verbog sich nicht, was ihn immer politisch anecken ließ. Am Theater in Senftenberg, als er sich weigerte, sich von Heiner Müller Stück ,Die Umsiedlerin‘ zu distanzieren, wurde der Genosse Römer postwendend aus der SED ausgeschlossen“, beschreibt sie ihren Mann. Sie wusste damals, er mag sie. Nein, er liebte sie. Sie mochte ihn. Aus ihrem Mögen wurde Liebe. Sie wollte nur noch ihn. 1966 heirateten sie.  Er schrieb ihr mit „He, Du!“, Mit mir nicht, Madam! und „Hostess“ drei ihrer schönsten Filme.

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Annekathrin Bürger als Magdalena 1962 in „Königskinder“ ©DEFA-Stiftung /Pathenheimer

Das Jahr 1961 ist für das Leben von Annekathrin Bürger von besonderer Bedeutung. Frank Beyer hatte gerade mit ihr und Armin Mueller-Stahl die Dreharbeiten für „Königskinder“ begonnen, als es in Berlin politisch heiß wurde. Am 13.August teilte plötzlich eine Mauer die Stadt. Die DDR machte ihre Grenzen zum Westen dicht. „Das war ein Schock für uns“, erinnert sich Annekathrin Bürger. Das Leben wurde halbiert. Kein Kinobesuch mehr drüben, keine der großen amerikanischen und französischen Filme mehr sehen können. Nich zu reden von der Kosmetik, die sie nun nicht mehr kaufen konnten. Für Schauspielerinnen das A und O. Mit Rolf Römer diskutierte sie das Für und Wider der nun undurchlässigen Grenze. Mit nachhaltiger Wirkung. Der angehende Filmstar sieht über den Tellerrand ihrer Karriere hinaus und setzte sich von da an auch politisch auseinander, mischte sich in die Kulturpolitik ein, arbeitete im Rat für Kultur beim Minister für Kultur.

Erich Honecker sagte: „Bleibt wie ihr seid!“

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Annekathrin Bürger singt am 4. November 1989 auf dem Alex

Der Name Annekathrin Bürger hatte inzwischen Gewicht. Sie rettete 1975 Charlotte von Mahldorfs Gründerzeitmuseum. In einem persönlichen Gespräch wollte sie 1976 den Kulturminister über den ideellen Schaden aufklären, den die Ausbürgerung von Wolf Biermann nach sich zog. „Kaum jemand kannte ihn vorher. Durch diese Aktion bekam er eine unverdiente Popularität. Das war eine politische Dummheit“, sagt sie heute. Erreicht hatte sie damals nichts, der Minister war zum vereinbarten Termin außer Haus. Biermann blieb bis zur Wende draußen und viele andere Kulturschaffende sind auch gegangen. „Die ideologische Gängelei, die Repressalien wurden danach heftiger, bis zur Unerträglichkeit. Film, Literatur, Bildende Kunst litten darunter. Das durfte so nicht bleiben“, erklärt sie. Das Schauspielerehepaar Römer/Bürger schrieb sich in einem seitenlangen Brief von der Seele, was sich seit 1961 angestaut hatte, und trug dies in einem persönlichen Gespräch am 29. April 1977 Erich Honecker vor. Der Generalsekretär des ZK der SED hörte mit zustimmender Freundlichkeit zu. „Als wir nach einer Dreiviertelstunde gingen, sagte er zu uns: ,Bleibt, wie ihr seid!’ Wir haben viele guten Leute verloren.“

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Annekathrin als Klärchen 1963 bei der Probe für „Egmont“ mit Ottmar Richter, Regisseur Klaus Gendries (M) und Rolf Römer in Senftenberg @FMP/Kastler

Für Annekathrin Bürger und Rolf Römer stand die Frage nie, ob sie die DDR verlassen. Es war ihr Land, zu dem sie standen, zu der sozialistischen Idee, deren Umsetzung sich in der Realität als Utopie erwies . „Wir hätten viele Gelegenheiten gehabt, nicht wieder in die DDR zurückzukehren, bei Dreharbeiten im Ausland, bei Theater-Gastspielen, den DDR-Filmwochen in Frankreich oder unserem Urlaub in Italien. Aber das war nicht in unserem Sinne, nicht im Sinne unserer Eltern, die wir ohnehin nie verlassen hätten. Warum auch. Ich habe Fellini kennengelernt, und es wäre leicht gewesen zu sagen: Ich bleibe. Aus heutiger Sicht war man vielleicht blöd, das nicht zu tun. Aber uns erschien es damals unsinnig, ohne Freunde und Familie in ein fremdes Land zu gehen. Wir hatten ja alles.“ 

Ein Land geht verloren und eine gute Idee

Am 4. November 1989 passierte der Umbruch, der Versuch einer Reformation des realen Sozialismus. Auf dem Alexanderplatz in Berlin demonstrierten 500 000 gutwillige DDR-Bürger für eine Veränderung des doktrinären Systems. Annekathrin Bürger sang das Lied eines politischen Häftlings an Stalin und widmete es dem Schriftsteller Walter Janka. Sie war eine der Initiatoren des Begehrens für eine reformierte DDR, das von den Schauspielern, den künstlerischen Mitarbeitern der Volksbühne ausging, dem die anderen Theater folgten. „Wir standen auf dem Alex und wollten etwas anderes als das, was dann mit der Vereinigung passierte.“

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1990 in „Der Rest, der bleibt“ mit Alexander Höchst ©Gudrun Hensling

In dem Jahr, 1989, bekommt Regisseur Bodo Fürneisen endlich die Zusage des DFF, seinen Film „Der Rest, der bleibt“ zu drehen, den er bereits 1983 für Annekathrin Bürger geschrieben hat und realisiert ihn 1990. Sie spielt eine Chansonsängerin Ende Vierzig, die sich mit ihrem Mann nichts mehr zu sagen hat und eine Liaison mit einem 20 Jahre jüngeren Mann beginnt. „Sechsmal wurde das Buch vom DDR-Fernsehen abgelehnt, weil die Beziehung einer älteren Frau zu einem jüngeren Mann unmoralisch sei, die Menschen würden dagegen protestieren. Umgekehrt ginge, das kenne man ja. Was für eine Heuchelei!“, regt sie sich jetzt noch auf. Ihr bedeutet der Film viel, für den auch sie so bei der Fernsehintendanz gekämpft hat. „Er ist zwar mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet worden, aber die Menschen haben ihn leider nicht wirklich wahrgenommen worden“, bedauert sie.

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Mit Stefan Lisewski 1958 in „Verwirrung der Liebe“.  Annekathrin Bürger wird immer beliebter beim DDR-Publikum ©DEFA-Stiftung

Die TV-Premiere des Films „Der Rest, der bleibt“ am 12. September 1991 fiel in eine Zeit, als die Menschen im Osten mit anderen Dingen beschäftigt waren. Sie mussten die neue Situation verdauen und sehen, wie sie ihre Existenz als Neubürger der BRD sichern. „Da waren viele schwarze Löcher zu überwinden, erinnert sich die Schauspielerin, die sich wieder nicht herausgehalten hat aus der Politik, als Vorsitzende der Nationalen Bürgerbewegung aktiv war und das Wort Solidarität praktizierte. Mit ihrem Mann Rolf Römer sammelte sie Hilfsgüter für  Waisenkinder in dem russischen Städtchen Rasswjet. Mit Gleichgesinnten gründeten sie 1993 den Verein „Waisenkinder am Don“ e.V.

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Das frisch verheiratete Ehepaar 1966 in Dresden ©privat

„Es war uns ein Bedürfnis, zu helfen, als wir von der Not und dem Engagement des Ehepaares Sorokin für die Kinder erfuhren. Ich habe die Organisation der Spendensammlung, die Koordination der Transporte nach Rolfs Tod noch zwei Jahre weitergeführt, bin nach Rasswjet gefahren. Dann habe ich das nicht mehr geschafft.“ Manchmal hat sie heute ein schlechtes Gewissen, sich nicht im Ehrenamt für die armen Kinder hierzulande zu engagieren. Aber dann fragt sie sich, was tut eigentlich die Regierung unseres reichen Landes für die Rechte der Kinder auf Bildung, soziale Sicherheit? „Das, was sie am besten kann: reden, Blasen schlagen.“

Seit dem Tod ihres Mannes lebt Annekathrin Bürger allein. Manchmal nervt sie das. Aber sie hat ihre Freundin, die Familie. Sie schreibt Gedichte und ist mit ihren musikalischen Lesungen „Weisheiten der Liebe“, „Erotische Geschichten aus Boccaccios Decamerone“ und ihrem Lyrik- und Chansonprogramm Liebe ist das schönste Gift“ unterwegs.

Annkatrin Buerger
Mit dem Gedichtbuch „Weisheiten der Liebe“, das sie zusammen mit ihrer Schwägerin Christine Hadelich-Rammelt geschrieben hat ©Michael Handelmann

Ihr Publikum hat sie noch nie vor leeren Sälen auftreten lassen. Ihre Wünsche für den Rest, der bleibt: „Ich hätte gern Figuren gehabt, die aus sich herausgehen, wo es knirscht, wie sie Jutta Hoffmann spielen durfte. Vielleicht kommt ja so eine Altersrolle mit Abgründen oder Konflikten noch.“ Es ist noch nicht aller Tage Abend.